
© Manfred Thomas
Von Hella Dittfeld: 7000 Jahre unterwegs
7,5 Tonnen schwerer Findling ziert jetzt den Hof des Naturkundemuseums
Stand:
Im Vergleich zu der Zeit, die der 7,5 Tonnen schwere Findling von Mittelschweden bis in eine Kiesgrube vor den Toren Potsdams gebraucht hat, war seine Reise von dort bis in den Hof des Potsdamer Naturkundemuseums geradezu blitzartig. Vor etwa 25 000 Jahren ist der Brocken vom Festland in Mittelschweden abgebrochen. Die Eiszeit verpackte ihn in ihre Gletscher und dann ging es Stück für Stück über 7000 Jahre südwärts bis in unsere Niederungen. Entdeckt hat ihn die Bauzuschlagstoffe und Recycling (BZR) GmbH Potsdam bei Abbauarbeiten in einer Kiesgrube an der Michendorfer Chaussee und sie bot ihn dem Naturkundemuseum zum Geschenk an.
Nachdem der Findling vom Museum als Ausstellungsstück für würdig befunden worden war, wurde er gestern gegen 10.30 Uhr auf einen Lkw geladen, kurz vor 11 Uhr traf er am Museum in der Breiten Straße 13 ein, wurde umgurtet, mit einem 40-Tonnen-Kran angehoben und über den Zaum gehievt. Anderthalb Stunden später lag er endlich in der Kuhle, in die ihn der Kranführer von der Michendorfer Krandienst GmbH, die Museums- und BZR-Mitarbeiter mühsam hineingepasst hatten. Denn wenn auch die lange, lange Reise, eingebettet ins Gletschereis, die Ecken und Kanten des Granitfelsens abgeschliffen hat, seine bizarre unregelmäßige Form bewahrte er. Um was für eine Art Granit es sich handelt, ist noch nicht bekannt, soll aber durch weitere Untersuchungen genau bestimmt werden. Der etwa 2,7 Kubikmeter große Brocken wirkt gewaltig.
Während seiner langjährigen Dienstzeit habe er noch keinen annähernd so großen und schönen Stein im Potsdamer Umland gesehen, erklärte der Geschäftsführer der BZR, Götz Eckert. Schon ab einem Kubikmeter gelten Findlinge im Land Brandenburg als schützenswerte geologische Naturdenkmale.
Das wuchtige Geschenk wurde dem Naturkundemuseum zu seinem 100. Geburtstag überreicht und es fand rechtzeitig vor dem Museumstag am kommenden Sonntag seinen Platz im Hof, so dass ihn die Besucher groß und klein zum Tag der offenen Tür bewundern können.
Man habe schon immer einen Findling im Hof aufstellen wollen, sagte Museumsmitarbeiter Udo Rothe. Es werde sogar nach weiteren wissenschaftlich interessanten Stücken Ausschau gehalten. Die gibt es auch, eine Aufstellung im Museumshof war aber bisher immer an den Transportkosten gescheitert. Die wurden diesmal von der BZR und der Michendorfer Krandienst GmbH übernommen und zum Findling gleich noch mitgeschenkt.
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