Landeshauptstadt: 700000 Euro für KGB-Gedenkstätte
Land stellt Sanierungsgelder für Leistikowstraße 1 in Aussicht / Stadt weiterhin auf Sponsorensuche
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Land stellt Sanierungsgelder für Leistikowstraße 1 in Aussicht / Stadt weiterhin auf Sponsorensuche Von Nicola Klusemann Das Land Brandenburg will rund 700000 Euro für die Sanierung der Potsdamer Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis zur Verfügung stellen. Diese Summe stellte Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) dem neuen Fördervereinsvorsitzenden der Gedenkstätte in der Leistikowstraße 1, Hubertus Knabe, nach dessen Aussage vor wenigen Wochen in Aussicht. Offiziell heißt es aus dem Ministerium, sei es noch zu früh um Summen zu nennen. Ministerin Wanka setze sich sehr für das Vorhaben ein, man müsse aber Partner finden, mit denen man gemeinsam das Sanierungsvorhaben tragen könne, erklärte ihr Sprecher Holger Drews. Die Gespräche mit potenziellen Sponsoren liefen aber noch. Nach den bisherigen Plänen sind insgesamt zwei Millionen Euro vonnöten, um den Verfall des Gebäudes, in dem der sowjetische Geheimdienst KGB am 13. August 1945 ein Gefängnis der Spionageabwehr einrichtete, zu stoppen. Als möglicher Finanzgeber angesprochen sei auch die Stadt Potsdam, die zwar immer die Wichtigkeit der Gedenkstätte betone, so Vereinsvorsitzender Hubertus Knabe, sich aber darauf berufe, kein Geld zu haben. „Das finde ich nicht in Ordnung“, kritisiert Knabe, der auch Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ist, die Haltung der Stadtverwaltung. Schließlich sei die Leistikowstraße 1 mit dem Isolator und den gemauerten Pritschen in den Kellerzellen ein „europaweit einmaliges Zeugnis für die Verhörmethoden des sowjetischen Geheimdienstes“, sagt Knabe. Und deshalb müsse die Stätte unbedingt der Nachwelt erhalten bleiben. Teile des Hauses wurden bereits wegen Einsturzgefahr baupolizeilich für den Publikumsverkehr gesperrt. Potsdam müsse auch als Tourismusstadt ein Interesse daran haben, dass die Gedenkstätte museumspädagogisch aufbereitet werde, so Knabe. Außerdem könne man, wenn man die Hälfte der Sanierungssumme mit Landesmitteln sowie städtischen und gespendeten Geldern zusammen bekäme, einen Antrag auf 50-prozentige Förderung durch ein Bundesprogramm für Denkmalpflege stellen. Man erkenne sehr wohl die Verantwortung, die Potsdam für diesen Ort mit überregionaler Wirkung trage, erklärte der Leiter des Oberbürgermeisterbüros, Wolfgang Hadlich den PNN auf Anfrage. Die Stadt sei stark involviert in die Pflege dieser Gedenkstätte. So sei ein Förderantrag bei der Stiftung des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (OSGV) von der örtlichen Sparkasse und dem Gebäudeeigentümer, dem Evangelisch-kirchlichen Hilfsverein, gestellt worden; allerdings sei der noch nicht beschieden, sagte der Büroleiter. Die Stadt sei auch bemüht, mit Hilfe von Spendern und Sponsoren die Sanierung der Gedenkstätte voranzutreiben. Aber gerade weil dieser Ort von überregionalem Interesse sei, argumentierte Hadlich, sei nicht nur die Stadt in der Pflicht.
Nicola Klusemann
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