Landeshauptstadt: 75 000 Euro für „humanes Kapital“
LOS-Programm: Erste Ergebnisse werden präsentiert / 77 neue Anträge
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LOS-Programm: Erste Ergebnisse werden präsentiert / 77 neue Anträge Innenstadt / Am Stern - Der Name ist mehr als sperrig: „Lokales Kapital für soziale Zwecke“ (LOS). Dahinter jedoch verbergen sich 22 äußerst bürgernahe Projekte. Sie werden am Sonntag ab 14 Uhr auf einer Messe mit Sommerfest im Treffpunkt Freizeit vorgestellt. „LOS soll Raum schaffen für Ideen“, sagt Sozialbeigeordnete Elona Müller. Jeweils 75 000 Euro für die zwei Potsdamer Stadtgebiete, die an LOS teilnehmen, haben die Europäische Union und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Verfügung gestellt. Das Geld sollte besonders Migranten, benachteiligten Jugendlichen, allein stehenden Müttern, Langzeitarbeitslosen und Suchtgefährdeten zu Gute kommen. Das „humane Kapital“ zu nutzen, die Menschen wieder zu integrieren in die Gesellschaft ihres Stadtteils, ihnen zu helfen, wieder soziale Kompetenzen zu erwerben – so sieht Projektmanagerin Gabriele Röder die Ziele von LOS. Sie hat die 22 so genannten Mikroprojekte, die von Bürgern, Vereinen und Verbänden eingereicht wurden, betreut. Mit nachhaltigem Erfolg: Die Ergebnisse aus der Erstellung eines Baumkatasters, in dem die Kastanien der Stadt kartiert wurden, sollen in zwei internationale Studien einfließen. Beim Mikroprojekt „Historisch Fechten“ konnte sich der bisher arbeitslose Fechtlehrer Norbert Meller für den Arbeitsmarkt qualifizieren – jetzt bekommt er eine feste Stelle beim SC Potsdam. Ebenso half LOS einer Migrantin, die künftig fest im Treffpunkt Freizeit arbeiten wird. Ein in Drewitz gegründeter Unternehmerstammtisch will sich auch nach LOS weiter regelmäßig treffen, gleiches gilt für eine Selbsthilfegruppe für Frauen aus Vietnam, die so ihrer Isolation und Benachteiligung entfliehen können. Gemeinsam mit dem Brandenburgischen Kulturbund haben außerdem zwölf jüdische Spätaussiedler und Kosovo-Flüchtlinge ein Stadtteilfest am Alten Markt organisiert. „Das gibt am Ende reale Ergebnisse, auf die man stolz sein kann“, so Projektmanagerin Röder. Insgesamt hätten sich in Stern / Drewitz mehr als 100 Menschen an zehn Mikroprojekten, in der Innenstadt mehr als 200 Menschen an zwölf Aktionen beteiligt. Die Ideen und Projektvorschläge zur zweiten Förderrunde, die am 1. Juli beginnt, hat Röder auf dem Tisch. 30 Anträge für die Innenstadt und 47 für Stern / Drewitz – beide bekommen LOS, weil sie auch im Programm „Soziale Stadt“ sind – liegen ihr vor. Welche berücksichtigt werden, will im Sommer der „Begleitausschuss“ entscheiden. Nicht einfach, denn insgesamt liegt der Finanzbedarf bei 520 000 Euro – vergeben werden können nur 150 000 Euro. „Da müssen wir strukturieren und einiges integrieren“, so Röder. Die Entscheidungen und Ideen sollen am 21. August beim Fest im Bürgerhaus „SternZeichen“ präsentiert werden. Sabine Schicketanz
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