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Das Wunderding. Ralf Forster lässt eine 100- jährige Kamera ausprobieren

© M. Thomas

Landeshauptstadt: 86 Kinder üben den Filmtrick

Auftakt zur 6. Kinderfilm-Universität am Samstag im Filmmuseumskino

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Der Kinosaal im Filmmuseum ist voll besetzt, sogar am Rand müssen Stühle aufgestellt werden. Die 6. Kinderfilm-Universität hat sich durch ihre Vorgänger schon einen ausgezeichneten Ruf erworben und so sind auch Samstag wieder viele der zukünftigen Jungfilmer mit ihren erwachsenen Begleitern erschienen. 86 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren haben es geschafft, sich an der Kinderfilm-Universität eintragen zu lassen, manche sogar schon ein zweites und drittes Mal.

Wer einen Platz bei den Workshops ergattern will, muss sein Glück erneut unter juliane.schwarz@thalia-potsdam.de versuchen, denn die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Voraussetzung ist natürlich, dass man bereits bei der Kinderfilmuni angemeldet ist. Der Trickfilm-Workshop wird neun Kinder aufnehmen und ihnen ermöglichen, einen eigenen Trickfilm zu drehen, in der Montage-Werkstatt dürfen vier Kinder bei der Post-Produktion eines Filmes dabei sein und in der Filmwerkstatt gibt es reichlich Plätze, die genaue Zahl stand am Samstag aber noch nicht fest. In der Werkstatt werden die Kinder vom Drehbuch bis zur fertigen Montage ihren eigenen Film drehen können.

Am Ende sollen aus den eingereichten Filmen über einen Wettbewerb die besten gekürt werden. Der Sieger darf als 1. Preis eine Videokamera mit nach Hause nehmen. An den Vorlesungen, die Professorinnen und Professoren der Hochschule für Film- und Fernsehen „Konrad Wolf“ halten, können dann wieder alle 86 eingetragenen Kinderstudenten teilnehmen. Außerdem hat sich Filmprominenz angesagt. Sönke Wortmann, Regisseur, Produzent und ehemaliger Fußballspieler, berühmt geworden durch seinen Film „Das Wunder von Bern“, und der Regisseur Christian Zübert, der den mehrfach preisgekrönten Kinderfilm „Der Schatz des weißen Falken“ drehte, werden erwartet.

Am Samstag ging es im Museumskino aber erst einmal um die Filmgeschichte und die Art und Weise, wie die Bilder laufen lernten. Dozent war diesmal ein Doktor der Filmwissenschaft: Ralf Forster. Er erläuterte, wie man über das Drehen einer Laterna magica den einzelnen aufgemalten Bildern so viel Schwung verleihen kann, dass sie den Eindruck erwecken, als werfe ein Mädchen tatsächlich einen Ball in die Höhe. Das gleiche Prinzip wird auch verwendet, wenn die Bilder eines Filmstreifens durch die Aufnahmekamera laufen und später dann über einen Projektor abgespielt werden. Das alles konnten die Kinder anfassen und überprüfen und sich schließlich Filme der ersten Stunde ansehen. Der Ton kam noch über ein Grammophon von der Schallplatte oder wurde durch Susanne Schaak auf dem Klavier beziehungsweise auf der Kino-Welteorgel eingespielt. Die Kinder erwiesen sich als gute Kenner der Materie, ließen die Laterna magica anlaufen, legten Platten auf oder spielten selbst an der Kino-Orgel mit erstaunlicher Perfektion. Auch die Fragen über die 100-jährige Kamera im Holzgehäuse zeigten Sachverstand. Wie wurde die bei Dreharbeiten auf einem fahrenden Zug befestigt, wollte ein Jungstudent wissen, und ein anderer fragte, was so eine Kamera früher gekostet habe. Mindestens drei Monatslöhne, schätzte Forster. Da hatten es die Jungfilmer David (13) und Martin (10) erheblich besser getroffen. Sie liefen sich schon mal mit ihrem Handy warm, dass ganz nebenbei auch filmen kann. dif

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