Landeshauptstadt: 90 Minuten für eine Nacht
32 000 Tickets für die Schlössernacht waren nach anderthalb Stunden ausverkauft - so schnell wie noch nie
Stand:
32 000 Karten, 1 Nacht, 90 Minuten - trockene Zahlen, die bisher nie da gewesenes verdeutlichen: Kaum eine regelmäßige Veranstaltung in Deutschland ist so begehrt wie die Potsdamer Schlössernacht. Nur anderthalb Stunden nach dem bundesweiten Ticketverkaufsstart am vergangenen Sonnabend um 10 Uhr vermeldeten die Organisatoren von der Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht offiziell: „Ausverkauft!“
So schnell wie noch nie konnten die, im Vergleich zum Vorjahr um zwei Euro teureren Karten an den Mann und die Frau gebracht werden. Vor den bekannten Vorverkaufskassen bildeten sich bereits am frühen Samstagmorgen lange Schlangen. Der Server der Schlössernacht-Seite im Internet war ob des Ansturms auf die Online-Bestellmöglichkeit zeitweise nur schwer erreichbar.
Ab 6.15 Uhr standen die ersten Kartenkäufer im Stern-Center vor der Vorverkaufsstelle. „Für die Geschäftsführung“ sollten die zwei jungen Männer Christopher Fischer und Patrick Fietze Karten für die Schlössernacht besorgen. Selbst hingehen wollte keiner der beiden. „Das Feuerwerk ist zwar ganz schön, aber das Klassikgedudel ist nichts für mich“, so Christopher Fischer. Nur wenig später stellte sich die Beelitzerin Yvonne Lapöhn an. „Um 5.30 Uhr bin ich aufgestanden“, erzählte sie. Mit Lesen vertrieb sich die Studentin die Stunden des Wartens, um die Karten zu erwerben, „als Weihnachtsgeschenk“, wie sie hinzufügte. Erfahrene Kartenkäufer reisten mit kleinen Klapphockern an, viele waren mit Büchern und Zeitschriften „bewaffnet“, um die Wartezeit zu überbrücken. Kurz vor 10 Uhr waren es über 350 Interessenten, die Schlange wand sich durch das Sterncenter bis zur Mitte des Einkaufstempels.
Ähnlich sah es auch an der Potsdam-Information in der Brandenburger Straße aus. Mehr als zwei Stunden vor dem Verkaufsstart harrten die ersten Käufer vor den Türen aus. Vergleichsweise wenig Andrang hingegen gab es beim Besucherzentrum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten an der Historischen Mühle. Gerade mal knapp 30 Wartende zählte die Schlange.
Von den insgesamt 32000 in den Verkauf gekommenen Karten waren 20000 Tickets in das bundesweite CTS-Bestellsystem gestellt worden, der Rest ging direkt an Anbieter in Potsdam und Berlin, Reisebüros und Hotels. Die Schlössernacht 2006 steht unter dem Motto „Einblicke und Ausblicke“, Schwerpunkt werden diesmal besonders außergewöhnliche und aufwendige Lichtinstallationen sein. Über den ganzen Abend unterhalten hunderte Künstler im ganzen Park das Publikum mit Musik und Schauspiel. Den Schlusspunkt wird traditionell das Feuerwerk an der Mopke bilden.
Auch 2006 wird es wieder am Vorabend der Schlössernacht ein Auftaktkonzert am Neuen Palais geben. Diesmal gastiert das weltweit bekannte Academy of St. Martin in the Fields- Orchester unter Leitung von Sir Neville Mariner im Park Sanssouci. Für diese Veranstaltung sind noch einige Restkarten erhältlich.
Die Schlössernacht findet traditionell am dritten Sonnabend im August, dem 19. August, statt. Kay Grimmer
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