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Landeshauptstadt: 900 Tonnen Obst geerntet

Hof in Marquardt lud zum Scheunenfest ein

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Etwa 900 Tonnen Obst sind in diesem Jahr von den Plantagen im Potsdamer Gebiet geerntet worden. Das liege unter dem Durchschnitt, sei aber gewollt gewesen, sagte Manfred Kleinert, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau des Landesverbandes Gartenbau Brandenburg e.V., den PNN. Sein Obstgut Marquardt GbR hatte am Wochenende zum alljährlichen Scheunen-Erntefest in die Obstscheune an der B 273 eingeladen.

Die Bäume seien in diesem Jahr besonders stark zurückgeschnitten worden, erläuterte Kleinert. Dies mindere die Erträge, komme aber der Qualität des Obstes zugute, die diesmal exzellent sei. Den Discountern könne er ohnehin keine Konkurrenz machen, sagte der 69-Jährige, deshalb bieten er und andere Direktvermarkter in der Obstscheune Früchte verschiedenster Sorten in Spitzenqualität an. Dazu zählen auch neu herausgezüchtete, besonders schädlingsresistente Sorten. Ihm gehe es nicht schlechthin um den Verkauf, verdeutlichte Manfred Kleinert, sondern auch um die Bindung der in die neugebauten Siedlungen zugezogenen Bewohner mit der Region und dem hier traditionell betriebenen Obstbau. Deshalb gibt es in der Obstscheune von Säften, Senf und Marmeladen über kunsthandwerkliche Gegenstände bis zum havelländischen Obstler ein reichhaltiges Produktangebot, dazu vom Konzert bis zur Ausstellung vielfältige Kulturveranstaltungen. Das Erntefest trat mit Showkochen, Chorkonzert, Obst-, Kürbis- und Kartoffelsortenschau, Pilzausstellung, Cheerleadern, dem Fanfarenzug und Feuerwehrfahrten für Kinder dafür erneut den Beweis an. Die Obstscheune ist weiterhin täglich von 9 bis18 Uhr geöffnet, auch das Selbstpflücken von Äpfeln in den umliegenden Plantagen wird nach wie vor angeboten.

Doch alle Bemühungen, fürchtet Kleinert, könnten am Ende zum Erhalt des Obstbaus um Potsdam nicht ausreichen. In den letzten drei Jahren seien erneut 800 Hektar Anbaufläche verloren gegangen. Für Industrieäpfel zur Verarbeitung würden jetzt vier Cent je Kilogramm geboten, davon könne kein Obstbauer leben. Veredlung in der Region sei deshalb das Gebot, wofür die Brennerei in Reppinichen mit ihren edlen Bränden ein Beispiel ist. Zur Ertragssteigerung setzt Kleinert mit seinem Obstgut Marquardt und dem kooperierenden Obsthof Satzkorn auf integrierten Anbau, der ökologische und konventionelle Landwirtschaft verbindet, also nicht völlig auf die Chemie verzichtet. Dazu hat er den Vorsitz des Kontrollrings für den Integrierten Anbau von Obst und Gemüse übernommen, der mit dem Bayer-Konzern bei der Entwicklung umweltschonender Mittel zusammenwirkt. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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