zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: A 115 wird voll gesperrt

Einsätze gegen Eichenspinner: Behinderungen für Pendler, Park Babelsberg wird überflogen

Von Katharina Wiechers

Stand:

Wegen der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners per Hubschrauber müssen sich Pendler zwischen Potsdam und Berlin in der kommenden Woche auf massive Behinderungen einstellen. Am Donnerstag wird zwischen 9 und 15 Uhr die Autobahn 115 immer wieder in beide Richtungen voll gesperrt, wie der Leiter der Oberförsterei Potsdam, Hubertus Krüger, am Mittwoch auf PNN-Anfrage sagte. Betroffen ist der Abschnitt zwischen der Ausfahrt Drewitz und dem Parkplatz Parforceheide. Die Fahrbahnen in Richtung Berlin und Richtung Dreieck Nuthetal werden während des Hubschraubereinsatzes in sechs Etappen gesperrt. Jeweils nach wenigen Minuten könnten die Autos aber wieder weiterfahren, sagte Krüger. Entlang der Autobahn sollen an dem Tag 170 Hektar Waldfläche aus der Luft mit dem Insektengift Dipel ES besprüht werden. Die Sperrung erfolgt einerseits, um die Fahrzeuge vor dem Biozid zu schützen. Vor allem aber gibt es die Befürchtung, dass die Autofahrer durch die tieffliegenden Hubschrauber irritiert werden könnten.

Das Insektengift Dipel ES darf in diesem Jahr erstmals in Potsdam eingesetzt werden. Die Behörden hoffen, damit die massive Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners stoppen zu können. Das Insekt ist vor allem gefürchtet, weil die Brennhaare der Raupen beim Menschen allergische Reaktionen der Haut und der Schleimhäute verursachen können. Zudem fressen sie ganze Eichenbestände kahl. Allein in Potsdam wurden 2012 13 000 befallene Eichen gezählt.

Während die Nester der Raupen bislang aufwändig abgesaugt werden mussten, ist nun auch der Einsatz von Gift erlaubt. Während es im Siedlungsbereich mit Gebläsekanonen von unten auf die Bäume aufgebracht wird, werden zusammenhängende Grün- oder Waldflächen auch aus der Luft besprüht. So wurden am Montag der Park Sanssouci sowie der Neue Garten beflogen. Während der Einsätze und einige Stunden danach mussten die Parks komplett gesperrt werden, was zu einiger Verwirrung bei manchen Touristen geführt hatte. Eigentlich sollte am Montag auch der Park Babelsberg beflogen werden. Dafür hatte aber eine Genehmigung gefehlt, weil die Fläche innerhalb der Flugverbotszone rund um den Forschungsreaktor Wannsee liegt. Mittlerweile liege die Genehmigung vor, so Oberförster Krüger. Je nach Witterung soll der Park am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag überflogen werden.

Ebenfalls am Montag hat die Stadt mit der Besprühung vom Boden aus begonnen. Den Anfang machten die Ortsteile Marquardt und Kartzow, dann folgten Flächen in Eiche, in der Jägervorstadt und in Potsdam-West. Ab heute soll in Babelsberg gesprüht werden. Dort sind der Spielplatz in der Domstraße, der Eichenweg, der Goethe-Friedhof, der Spielplatz am Plantagenplatz, die Rudolf-Breitscheid- zwischen Plantagen- und Uhlandstraße sowie zwischen Fontane- und August-Bebel-Straße und der Weberplatz betroffen. Ebenfalls besprüht werden sollen Eichen in Klein Glienicke, in der Waldstadt, in der Teltower Vorstadt, in Potsdam-Süd sowie auf der Freundschaftsinsel.

Experten zufolge ist Dipel ES für den Menschen weitgehend ungefährlich. Lediglich leichte Hautreizungen sind möglich. Katharina Wiechers

Seite 13

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })