Von Nicola Klusemann: Ab in die Presse
3. mittelalterliches Apfelfest im Volkspark mit 200 Akteuren und – zum ersten Mal – einem Mostmobil
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So eines wollte er auch haben, sagt Dietmar Frick. Der Mann mit dem Rauschebart und den stahlblauen Augen hatte vor dem Objekt seiner Begierde gesessen und Harfe gespielt, während hinter ihm Kernobst zu Saft gepresst wurde. Das war irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern, auf einem der zahlreichen Jahrmärkte, die der Apfelsortensammler von Berufs wegen besucht.
Inzwischen hat er sein eigenes Mostmobil und wird damit zum 3. Apfelfest vom 3. bis 5. Oktober im Volkspark in Potsdam eintreffen. Besucher mit Obstbäumen können ihre Ernte gegen ein kleines Entgelt von 50 Cent pro Liter verarbeiten lassen, erklärte gestern der Mitorganisator des Festes auf einer Pressekonferenz. Für die Anlieferung größerer Mengen Äpfel, Birnen und auch Quitten sei ein Anfahrtsweg zum Rollenhagener Mostmobil ausgeschildert, sagt Frick. „Es wäre schade, wenn die Früchte ungenutzt faul vom Baum fielen“, sagt der Apfelspezialist, der selbst 300 verschiedene Sorten auf seiner Plantage in Deutschlands Norden hat. Seine moderne Band-Presse schaffe zehn Zentner Obst pro Stunde. Heraus komme neben Saft auch ein „kontinuierlicher Maischefilm“, hervorragendes Schaffutter, für das er allerdings hier in Potsdam noch keinen Abnehmer gefunden habe, so der Obstbauer. Einige seiner Äpfel können auf dem Apfelfest vom 3. bis 5. Oktober gekostet werden. Außerdem bestimmt ein Pomologe Apfelsorten und ein Phythopathologe klärt über Baumkrankheiten und Therapiemöglichkeiten auf. Für die Sortenbestimmung brauche der Fachmann eine Fruchtprobe bestehend aus fünf Äpfeln und ein Zweiglein mit Blättern.
Wie auch in den Vorjahren steht das Apfelfest im Zeichen des Mittelalters. 200 Akteure – unter ihnen Gaukler, Jong leure, Ritter und allerlei Fantasiefiguren – gestalten das Herbstereignis rund um den Bauernmarkt. Der feuerspeiende Drache Birgon und die Prinzessin fehlen ebenso wenig wie Mysterienspektakel und Mittelaltermusik. Die Veranstaltung gehöre mit dem Ritter- und Drachenfest zu den drei großen Events im Volkspark, die im Schnitt mehr als 10 000 Besucher anzögen, sagt Andreas Wandersleben, Sprecher des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld, der für die Pflege und das Bespielen des einstigen Buga-Geländes zuständig ist. Am 13. Oktober gebe es im Park noch das Chor- und Herbstfest. Damit schließe der Volkspark seine Hauptsaison. Veranstaltungen gebe es trotzdem: So beispielsweise der Martinsumzug am 11. November, außerdem Lagerfeuer mit Stockbrotbacken an den Winterwochenenden auf dem Wasserspielplatz.
Auf dem Bauernmarkt des Apfelfestes seien noch einige Stände frei, sagt Dietmar Frick. Es sei „erwünscht“, dass sich spontan noch Kleingärtner und Gartenbesitzer mit beispielsweise Kürbissen oder selbstgekochter Marmelade einfinden und ihre Produkte feilbieten. Anmeldung über die Funknummer (0171) 64 309 25.
Der Eintritt zum Fest kostet fünf, für Kinder zwischen 7 und 12 Jahren zwei Euro.
Nicola Klusemann
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