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Von Hella Dittfeld: Abgasfrei durch Potsdam

Beim 3. Mobilitätstag hatten Radfahrer, Fußgänger und der öffentliche Personennahverkehr Vorfahrt

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Radfahrer, Fußgänger und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hatten während des 3. Mobilitätstages gestern in Potsdams Innenstadt Vorfahrt. Begrüßt von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der das Fahrrad als „alltagstaugliches Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit und als Fortbewegungsmittel in der Freizeit“ pries, machte sich eine etwa 50-köpfige Radlergruppe auf den Weg. Angeführt vom OB auf seinem „Pegasus“ wollte man gemeinsam erkunden, wie es um das Radverkehrskonzept steht. „Probleme haben auf unserem Rundkurs die Geschwister-Scholl-Straße wegen der Schienen, aber auch die Kastanienallee mit dem Kopfsteinpflaster gemacht“, meinte nach der Tour Jakobs, der für beide Straßen Handlungsbedarf sieht. Er setzt auf das Radverkehrskonzept, für das 800 000 Euro pro Jahr ausgegeben werden sollen.

Saskia Hüneke als bündnisgrüne Stadtverordnete sähe es dagegen lieber, wenn man in nächster Zeit „etwas klotzt“, damit sich die Maßnahmen nicht über viele Jahre hinziehen. „Vieles geht schon ganz gut“, beschrieb sie die Radfahrstrecke. Doch es bedürfe noch vieler Detaillösungen, um die Lücken im Radwegesystem zu schließen. Und diese Verbesserungen sollte man in kurzer Zeit schaffen.

Annette Kretschmann, Geschäftsführerin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC), will erreichen, dass das Geld für das Radverkehrskonzept so sinnvoll wie möglich eingesetzt wird. Sie findet zum Beispiel richtig, dass durch das Nauener Tor geradelt werden kann, hält aber die Gummimanschetten in den Schienen für viel zu teuer. „Eine Ampel muss dorthin“, sagte sie, „ansonsten aber kann man den Radlern zutrauen, dass sie mit Schienen umgehen.“ Ehe es Entscheidungen über Verkehrswege gebe, sollten gestandene Verkehrsteilnehmer dort fahren und ihr Urteil abgeben, meinte sie. Dann könne es nicht zu so schlechten Lösungen wie in der Zeppelinstraße kommen.

Zu erheblich umfassenderen Regelungen möchte die Verkehrspolitische Sprecherin der Linken im Landtag, Anita Tack, kommen. Sie setze sich für ein integriertes Verkehrskonzept ein, dass vor allem den ÖPNV stärke und ihm Fahrgäste durch attraktive Angebote verschaffe. Tack nannte das verbilligtes Seniorenticket, das in Vorbereitung sei, als positives Beispiel. Auch Jobtickets hielt sie für sinnvoll, um vom Auto auf Tram und Bus umzusteigen. Tack forderte in diesem Zusammenhang, die ÖPNV-Angebote stärker auf Bedarfsgruppen zuzuschneiden und einen kostenlosen Schülerverkehr einzurichten. Durch Leitsysteme müsse zudem der Lkw-Verkehr aus der Stadt herausgehalten werden.

Potsdam stehe mit seinem Verkehrsverhalten recht gut da, meinte der Verkehrsexperte in der Stadtverwaltung, Axel Dörrie. 20 Prozent der Verkehrsteilnehmer sind laut seiner Statistik Radfahrer, 20 Prozent nutzen Bus und Tram, 23 Prozent sind Fußgänger und 37 Prozent fahren Auto.

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