Landeshauptstadt: Abschaltung von Pförtnerampeln gefordert ADAC für mehr Parkplätze am Stadtrand
Im Streit um die sogenannten Pförtnerampeln in Potsdam fordert der ADAC, das System der umweltorientierten Verkehrssteuerung vorerst außer Betrieb zu nehmen. Die Landeshauptstadt könne ihre Verkehrsprobleme nicht vor ihre Tore verlagern.
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Im Streit um die sogenannten Pförtnerampeln in Potsdam fordert der ADAC, das System der umweltorientierten Verkehrssteuerung vorerst außer Betrieb zu nehmen. Die Landeshauptstadt könne ihre Verkehrsprobleme nicht vor ihre Tore verlagern. Eine Dosierung des Autoverkehrs in der Innenstadt sei nur in Zusammenhang mit ausgleichenden Maßnahmen sinnvoll, teilte der ADAC mit. Dazu gehören „Park and Ride“-Plätze am Stadtrand und ein verbessertes Angebot im öffentlichen Nahverkehr, hieß es weiter. „Ohne diese Maßnahmen machen Pförtnerampeln keinen Sinn“, so Volker Krane vom ADAC. Die Reduzierung des Durchgangs und Pendelverkehrs fordert auch der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD). Neben Parkplätzen am Stadtrand und mehr Bussen verlangt er die konsequente Umsetzung des Radverkehrskonzeptes und den Bau einer Fahrradstation am Hauptbahnhof. „Saubere Luft gibt es nicht zum Nulltarif“, so der Landesvorsitzende Marc Nellen.
Zuletzt hatte es wegen der teils kilometerlangen Rückstaus auf der Bundesstraße 1 von der Stadtgrenze bis nach Geltow einen Krisengipfel im Rathaus gegeben. Die Gemeinde Schwielowsee fürchtet um den Status als Erholungsort für Geltow, wenn die Autos weiterhin die Ortsdurchfahrt verstopfen. Potsdam verteidigt jedoch seine Verkehrssteuerung. Um die Belastung für Geltow zu senken, werde die Ampelschaltung nachjustiert.
Mitte April ist das System aus 30 Ampeln und 50 Messstationen in Potsdam in den Dauerbetrieb gestartet. Auf mehreren großen Einfallstraßen wird der Verkehrsfluss dosiert, wenn die Schadstoffbelastung steigt. Eine „Grüne Welle“ soll den Verkehr abfließen lassen. Das gesamte System einschließlich der Verkehrszentrale wurde für 2,3 Millionen Euro aus Landesmitteln installiert. Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, etwas gegen die Schadstoffbelastung zu unternehmen, wenn regelmäßig Grenzwerte überschritten werden.
Und in dieser Hinsicht sind die Pförtnerampeln auch erfolgreich: Beim Feinstaub wurde im vergangenen Jahr der Grenzwert in der Zeppelinstraße an 55 Tagen überschritten - erlaubt sind 35 Überschreitungen pro Jahr. In diesem Jahr gab es nach den Zahlen des Landesumweltamtes erst 16 Überschreitungen. Umweltzonen und Tempolimits wären die Alternativen.
Unterstützung bekommt die Stadtverwaltung von den Bündnisgrünen. Es gelte, Gesetze zum Gesundheitsschutz der Anwohner einzuhalten, so Grünen-Kreisvorsitzender Uwe Fröhlich. Wer in der sauberen Luft der Umlandgemeinden wohnen wolle, müsse diese saubere Luft auch der Potsdamer Anwohnerschaft an den Hauptstraßen gönnen, so Fröhlich weiter. Marco Zschieck
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