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Aufgespielt. Das Montagsorchester spielte beim Festival „Scholle to go“.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Abschied auf Raten

Das Atelierhaus Scholle 51 feierte am Wochenende den Anfang vom Ende. Suche nach neuen Räumen läuft

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Potsdam-West - Es ist ein Abschied auf Raten: Am Wochenende ging es noch einmal quicklebendig zu im Atelierhaus Scholle 51 in Potsdam-West. Dem Motto „Scholle to go“ folgten viele junge Familien und andere Interessierte, um gemeinsam in dem Kunst- und Begegnungshaus in der Geschwister-Scholl-Straße 51 ein kleines Stadtteilfestival zu erleben. Musiker wie Mellow Mark Schlumberger oder das Montagsorchester hatten sich angesagt, um zusammen Abschied von der Scholle zu nehmen, aber wohl vor allen Dingen auch, um mit handgemachter Musik ein paar gute Stunden Gemeinsamkeit im Stadtteil zu stiften.

Das kleine Festival habe gezeigt, „was hier für ein Leben in der Bude ist“, sagte der Geschäftsführer des Stadtteilnetzwerks Daniel Zeller am gestrigen Sonntag. Es sei „durchweg ein gelungenes Festival“ gewesen. Ursprünglich als Abschiedsveranstaltung ausgerufen, kam der dreitägige Kulturmarathon nun etwas zu früh daher, denn entgegen den bisherigen Verlautbarungen können die Künstler und das Büro des Stadtteilnetzwerks Potsdam-West nach Angaben von Zeller zumindest noch bis zum Sommer in dem Haus bleiben (PNN berichteten). Noch vor Kurzem hieß es, die Nutzer müssten das Gelände bereits im März räumen.

Wie berichtet hatte die evangelische Heilig-Kreuz-Gemeinde das Grundstück an den bundesweit tätigen Veritas-Pflegedienst verkauft. Im Zuge dessen erhielten die Stadtteilnetzwerker und Künstler eine Kündigung zum 31. Januar dieses Jahres. Seitdem, so Zeller, gehe es in Absprache mit dem Vermieter immer noch ein bisschen weiter – nun also offenbar bis zum Sommer. Doch klar ist: Die Künstler, die hier ihre Ateliers und Probenräume haben, müssen sich nach neuen Räumlichkeiten umsehen. Auch das Büro des Stadtteilnetzwerks und die Werkstatt „Sägewerk“ suchen ein neues Domizil.

Noch gebe es keine Alternative für das Haus, sagte Zeller am vergangenen Samstag. Man sei auf der Suche, habe aber noch nichts Passendes gefunden. Er wünsche sich einen neuen Ort, an dem wie bisher alle Aktivitäten unter einem Dach vereint sind. Doch das werde wohl sehr schwierig. Unterdessen reagiert auch die Stadtpolitik auf die Raumnot der Scholle-Nutzer. Wie aus einer Mitteilungsvorlage der Verwaltung hervorgeht, hat der Kommunale Immobilienservice (KIS) seine Unterstützung bei der Raumsuche angeboten. Weitere Gespräche zwischen Stadt und Scholle-Verein sollen folgen. Demnach wird es von April bis Juni Diskussionsrunden über die künftige Förderung von bildenden Künstlern und jungen Kreativen in der Stadt geben. Daraus will die Stadt kulturpolitische Konzepte entwickeln, die im Herbst verabschiedet werden sollen.

Bis dahin könnte die Scholle-Künstlergemeinschaft bereits auseinandergefallen sein. Die einzelnen Künstler suchen schließlich schon nach neuen Wirkungsstätten. So wie die Gemälderestauratorin Katharina Kardorf, die hier bislang Gemälde und Holzskulpturen restauriert. Sie werde sich künftig wohl räumlich beschränken müsssen, habe aber noch keine neue Bleibe gefunden. Letztlich sei alles eine Frage des Mietpreises. Großformatige Bilder könne sie in einer kleineren Werkstatt nicht mehr restaurieren. Da werde es sich wohl sogar als günstig erweisen, dass sie bei ihren Arbeiten für die Schlösserstiftung immer vor Ort in den Schlössern selbst arbeiten müsse, da die Stiftung keine Kunstwerke herausgebe. Doch die Arbeit für andere Auftraggeber könnte dann schwieriger werden. Auch Hanna Weissgerber von der Mitmachwerkstatt „Sägewerk“ hält seit einiger Zeit ihre Augen und Ohren offen, um ein neues Domizil für die Heimwerker ausfindig zu machen: „Wenn irgendjemand da einen sachdienlichen Hinweis geben kann, sind wir total dankbar.“

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