Sport: Abschied vom Solo-Boot?
Vizeweltmeisterin Katrin Wagner-Augustin aus Potsdam paddelt bei den WM 2007, für die jetzt die Qualifikation beginnt, wohl nicht im Einer
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Katrin Wagner-Augustin vom KC Potsdam paddelt gern allein gegen die Konkurrenz – und tut dies seit Jahren erfolgreich. Viermal schon wurde sie seit 2002 Vizeweltmeisterin über 1000 Meter im Einer-Kajak, und bei der ersten Qualifikationsregatta für die WM 2007, die am kommenden Wochenende in Duisburg ausgetragen wird, könnte sie sich in den 500- und 1000-Meter-Einer-Rennen erneut als schnellste deutsche Kanutin erweisen.
Trotzdem sieht es danach aus, dass Wagner-Augustin ausgerechnet beim Weltchampionat im eigenen Land – im August in Duisburg – nicht das Solo-Boot paddeln wird. „Bei den diesjährigen WM geht es vor allem um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Peking. Deshalb konzentrieren wir uns ganz auf die Rennen über die olympischen 500 Meter“, erklärt Frauen-Bundestrainer Eckehard Sahr. Wagner-Augustin soll dafür den Vierer – mit dem sie Olympiasiegerin und Weltmeisterin wurde – schnell machen und muss deshalb, so will es der WM-Zeitplan, auf den 1000-Meter-Einer verzichten. „Vielleicht“, sagt die 29-jährige Sportsoldatin, „könnte ich ja den Einer über 500 Meter fahren. Der wäre sehr interessant. Aber hui, da geht die Post ab – das wäre wieder etwas ganz Neues für mich.“
Denkbar ist daher auch, dass der Deutsche Kanu-Verband (DKV) in dieser Saison einem Perspektivkader – Caroline Kratochwil (Potsdam), Nicole Reinhardt (Sandhoven) oder Margret Neher (Hannover) – in den 1000-Meter-Einer eine Chance geben wird. Kratochwil bereitet sich gemeinsam mit Wagner-Augustin seit über einer Woche in Duisburg auf die Qualifikationsrennen am Wochenende vor, während Klubkameradin Fanny Fischer mit Potsdams Junioren in Brandenburg (Havel) trainiert.
Potsdams Kajak-Spezialisten sind mit ihrem Heim- und Bundestrainer Rolf-Dieter Amend ebenfalls vor mehr als einer Woche in Duisburg eingerückt. Die Zweier-Olympiasieger und Weltmeister Ronald Rauhe und Tim Wieskötter dürften sich nun in den 500- und 2000-Meter-Rennen ohne Probleme für die internationalen Aufgaben 2007 empfehlen, obwohl Rauhe erneut einige Bauchmuskel- Probleme hatte. „Wir sind aber gut vorbereitet“, sagt Wieskötter, und Amend meint ebenfalls: „Alle Potsdamer hier haben einen ordentlichen Leistungsstand.“ Auch Torsten Eckbrett kann sich Hoffnungen machen, während für Sebastian Lindner und Charles Lönitz schon der Sprung in die U23-Auswahl ein Erfolg wäre.
Weder jetzt noch bei der zweiten Qualifikation Anfang Mai erneut in Duisburg kann dagegen Lutz Altepost starten. Der 25-Jährige, der im Winter von der KG Essen zum KC Potsdam zurückkehrte, laboriert seit längerem an einer Infektionskrankheit und hofft, im Nachhinein noch eine Qualifikationschance für die Heim- WM zu erhalten. „Lutz ist ein wertvoller Mann“, sagt Rolf-Dieter Amend dazu. „Entscheidend ist aber, dass seine gesundheitlichen Probleme geklärt werden.“ Die beiden Potsdamer Canadier-Spezialisten Peter Hörnig und Steven Bredow, die im Winter keines der DKV-Trainingslager mitmachten, dürften es schwer haben, sich in die WM- Flotte zu paddeln. Deren endgültiges Gesicht wird nach den beiden Weltcups Mitte Mai in Szeged und Anfang Juni im französischen Geradmer feststehen.
Freiwillig auf die diesjährige WM-Qualifikation verzichtet Kanu-Legende Birgit Fischer aus Brandenburg. Die 45-Jährige, die schon 2006 pausierte, hat Peking trotzdem offiziell noch nicht abgeschrieben. Die Olympia-Startplätze, die bei den WM erkämpft werden, sind schließlich nicht personengebunden. „Sie wäre, wenn sie sich entsprechend vorbereitet, 2008 für viele ein ernst zu nehmender Gegner“, meint Eckehard Sahr über die achtfache Olympiasiegerin und Rekord-Weltmeisterin. Katrin Wagner-Augustin kann trotzdem gelassen bleiben.
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