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Landeshauptstadt: Abschied von den Tropen

Biosphären-Halle: Ausschreibung startet im April

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Bornstedter Feld - Die Biosphäre im Potsdamer Volkspark könnte bald keine Tropenwelt mehr sein. Die Stadt verhandele derzeit mit der Landesinvestitionsbank Brandenburg (ILB) darüber, ob sich der „förderrechtliche Rahmen“ öffnen lasse, sagte Siegfried Weise, Leiter der Geschäftsstelle der Baubehörde, am Mittwochabend im Hauptausschuss. Hintergrund ist die geplante europaweite Ausschreibung der Biosphäre. Sie soll im April starten. Allerdings muss die Halle nach derzeitigem Stand bis 2016 als Tropenwelt betrieben werden, sonst droht die Rückzahlung von Fördergeldern. Geflossen waren rund 21 Millionen Euro, als die Biosphäre zur Bundesgartenschau 2001 errichtet wurde.

Zunächst war die CxX Edutainment, eine Tochter der Flebbe Filmtheater GmbH, Betreiber der Halle. Im Oktober 2005 musste Insolvenz angemeldet werden. Diese wurde im Juli 2007 aufgehoben, denn die Stadt stieg mit dem Unternehmensverbund Pro Potsdam als Übergangs-Retter ein. Betreiber bleiben will sie aber nicht, deshalb nun die Ausschreibung. Gesucht werde eine „dauerhaft wirtschaftliche Betreibung“, so Weise. Ob die überhaupt möglich ist, wenn die Halle als Tropenwelt genutzt werden muss, scheint aber fraglich. Die Betriebskosten seien jedenfalls „erheblich“ – denn die Halle muss immer auf tropische Temperaturen geheizt sein. Bei einer Expertenanhörung, bei der auch vier Freizeitanlagen-Fachleute dabei gewesen seien, wurde außerdem das Ausstellungs- und Flächenkonzept kritisiert, so Weise. Beides müsse überarbeitet werden. Die Einbußen durch den Besuchermangel im Jahr 2007 – statt erwarteter 125 000 Gäste kamen nur 80 000, für einen wirtschaftlichen Betrieb wären 250 000 nötig – sei aber durch Zusatzveranstaltungen ausgeglichen worden, sagte Weise. Beschäftigt seien in der Biosphäre 27 Menschen, davon 20 in Vollzeit und drei in der Ausbildung.

Wer die Biosphäre ab 2009 betreibt, sollen die Stadtverordneten möglichst im Dezember 2008 entscheiden. Bis Ende März will die Stadt Klarheit darüber haben, ob sie eine Tropenhalle zum Betrieb ausschreiben muss – oder ob eine neue Nutzung erlaubt wird. SCH

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