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Sport: Absoluter Bundesliga-Rekord

Turbine Potsdam schlug FSV Frankfurt 16:0 und konnte sich nicht richtig freuen

Stand:

Als die „Fohlen“ Borussia Mönchengladbachs am 29. April 1978 Borussia Dortmund mit einem 12:0-Heimsieg aus ihrem Bundesliga-Stadion fegten, kannte der Jubel von Spielern und Verein keine Grenzen. Der Jubel nach dem gestrigen 16:0 (7:0) des FFC Turbine Potsdam zu Hause gegen den FSV Frankfurt – eine neue Bundesliga-Höchstmarke sowohl bei den Männern (siehe oben) als auch bei den Frauen (bislang FSV Frankfurt – Turbine 0:13) – fiel vergleichsweise bescheidener aus. Natürlich konnten die immerhin 1007 Zuschauer mit 16 Toren an einem sonnigen Frühlingsnachmittag zufrieden sein. Mit Toren, die von Isabel Kerschowski (9., 45.), Navina Omilade (25., 81.) Anja Mittag (28., 43., 75.). Conny Pohlers (30., 63.), Petra Wimbersky (33., 77., 85.), Cristiane (52., 55.), Karolin Thomas (73.) und Peggy Kuznik (89.) nach zum Teil schönen Spielzügen oder Einzelaktionen erzielt wurden.

Turbines Trainer und Spielerinnen relativierten nach dem Abpfiff das Rekordergebnis. „Natürlich wollen die Fans bestimmte Aktionen und Tore sehen, und heute war schon einiges in Ansätzen ganz gut. Aber bis auf Torhüterin Verena Volz waren alle Frankfurterinnen überfordert,“ erklärte Coach Bernd Schröder. Petra Wimbersky befand: „16 Tore waren schön für die Fans, aber das Spiel war heute keine Werbung für die Bundesliga.“ Und Mannschaftskapitän Ariane Hingst, die in der vergangenen Woche mit ihrer letzten Prüfung die Physiotherapie-Ausbildung beendete und sich nun wieder ganz auf den Fußball konzentrieren kann, tat der Gegner sogar leid: „Die Mädchen konnten ja nichts dafür, aber das war heute eher traurig.“

Die Mädchen – das ist eine blutjunge FSV-Mannschaft, die in dieser Bundesliga-Saison erst einen Punkt ergatterte. Nachdem im vergangenen Sommer fast die komplette Bundesliga-Mannschaft den Verein verließ, musste Neu-Trainer Frank Schwalenberg vor allem bisher unterklassig kickende Spielerinnen ins Team holen, die der Liga in keiner Weise gewachsen scheinen. „Es ist irre schwer, ich mache mehr psychologische als Trainingsarbeit“, erklärte er und wurde dann noch deutlicher: „Die Mädchen haben sogar Angst aufzulaufen, und Angst, Negativ-Rekorde zu brechen.“

Trübsal dort, Freude hier – auch bei Cristiane, die nach vierteljährlicher Verletzungspause mit zwei Toren und weiteren klugen Aktionen wieder auf sich aufmerksam machte. Der Verein will ihren im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern; Trainer Schröder erklärte dazu gestern: „Wir können auch in Zukunft nicht auf sie verzichten.“

Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Hingst, Peter; Thomas; Omilade, Wimbersky, Zietz; I. Kerschowski (46. Cristiane), Pohlers, Mittag.

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