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Homepage: Acht bis zehn Minuten

Tsunami-Warnsystem des GFZ liegt im Zeitplan

Stand:

Das vom GeoForschungsInstitut Potsdam (GFZ) federführend entwickelte Tsunami-Warnsystem für Ostasien nimmt Gestalt an. Die PNN sprachen mit Projektleiter Dr. Jörn Lauterjung vom GFZ.

Herr Lauterjung, wie weit ist das Tsunami-Frühwarnsystem?

Wir haben im Lauf des Jahres 2006 begonnen, die einzelnen Komponenten aufzubauen und liegen im Zeitplan. 2008 ist das System einsatzbereit.

Welche Komponenten sind beteiligt?

Zunächst haben wir ein seismologisches Netzwerk aufgebaut, um Erdbeben zu lokalisieren. Zweitens messen wir via GPS die Verschiebung der Kontinentalplatten im Indischen Ozean. An der Küste Indonesiens haben wir Pegel installiert und erste Bojen im Meer ausgesetzt.

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen den Systemen?

Wir haben über das Jahr ein Kommunikationsnetz aufgebaut. Die Verbindungen stehen. Jetzt kann alles online miteinander kommunizieren. In unserer Zentrale läuft eine erste Version, die die Daten auswertet.

Lief alles nach Wunsch?

Die Kommunikation zwischen den Sensoren am Ozean-Boden und den Bojen hat uns viele Probleme bereitet. Da ist noch viel Arbeit nötig. Wir haben im Lauf des Jahres aber sehr viel gelernt. Im Februar werden wir die ersten Bojen mit einem verbesserten System ausbringen.

Wie lange dauert denn eine Warnung, wenn ein Tsunami entsteht?

Durch die Lage um Indonesien dauert es zwischen 20 und 40 Minuten zwischen einem Erdbeben und dem Auftreffen des Tsunamis auf Land. Unser Ziel ist eine Warnmeldung innerhalb von acht bis zehn Minuten.

Inwieweit ist das mit der ersten Version des Systems schon möglich?

Wir brauchen momentan vier bis fünf Minuten, um ein Erdbeben zu erkennen. Anschließend müssen wir messen, ob tatsächlich eine Welle entstanden ist. Die Daten gehen dann in eine Simulation, um zu sagen, wo ein Tsunami mit welcher Stärke auftreten wird. Unser Ziel ist es, das Beben innerhalb von drei Minuten zu erkennen. So weit sind wir noch nicht.

Beim Start Ihres Projektes, hatten Sie angekündigt, Brandenburger Firmen bei der Herstellung mit ins Boot zu holen. Hat das geklappt?

Unsere Zielrichtung waren vor allem Partner im IT- und Softwarebereich. Da sind wir leider noch nicht so weit. Ich hatte gehofft, dass das schneller geht. Wir werden aber 2007 in die Produktionsphase gehen. Dann haben auch lokale Partner eine Chance.

Fragen von Bodo Baumert

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