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Landeshauptstadt: Acht Störche im Horst

Naturschauspiel in Golm / Gutes Jahr für Zugvögel

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Golm - Für Manfred Pohl, den offiziellen Weißstorchbeauftragten der Stadt, ist es eine „einmalige“ Angelegenheit. Ein „Novum“. Und auch Senior Siegfried Mohr, der fast 50 Jahre lang in Golm lebt, hat noch nie so eine große Anzahl von Störchen in dem 1967 von ihm miterrichteten Horst gesehen: Rund 100 Meter entfernt von seinem Heim in der Geiselbergstraße bereiten sich in dem Nest auf einem Schornstein zurzeit acht Weißstorchjungen auf ihren Flug in Richtung Afrika vor. Das Besondere dabei ist, dass sich zu den vier in dem Horst ausgebrüteten Jungstörchen noch vier dazugesellt haben. Bei dieser Vogelart kommt so eine „Kindergartengruppe“ laut Storchenkenner Pohl so gut wie nie vor.

Nun werden die Störche seit dem Wochenende täglich beobachtet, auch Mitarbeiter des Naturschutzbundes und der Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz waren schon vor Ort. „Die Eltern päppeln die Jungen auf und versuchen sie gleichzeitig zu entwöhnen, damit sie den langen Flug in die südlichen Länder überstehen können“, sagt Pohl. So müssten die jungen Vögel lernen Wasserstellen zu finden oder Frösche aus der Luft zu sehen und zu jagen.

Doch lange wird das schnarrende und mit dem Schnäbeln klappernde Treiben im Golmer Horst nicht mehr dauern. Morgen oder übermorgen, so schätzt Siegfried Mohr, werden zumindest die acht Jungstörche das Nest verlassen haben. Das kommt daher, weil die Jungvögel noch nicht so schnell unterwegs sind wie die Eltern und deswegen eher in Richtung Süden losfliegen müssen.

Danach können Siegfried Mohr und Michael Pohl dennoch auf ein gutes Jahr für Störche zurückblicken. Denn wurden im vergangenen Jahr in Potsdam nur acht junge Störche während des Sommers ausgebrütet, waren es in diesem Jahr 17. Den Anstieg begründet Pohl mit dem Frühling 2005: Damals hatten die Störche mit schlechtem Wetter zu kämpfen, erinnert er sich. „Im Mittelmeerraum hatte sich eine große Unwetterfront gebildet, die die Vögel bei ihrem Rückflug behinderte.“ Durch das schlechte Wetter hätte der nötige Aufwind für den charakteristischen Gleitflug der Störche gefehlt – und deswegen seien viele der Tiere viel zu spät nach Brandenburg zurückgekehrt. „Bis zum Abflug Anfang Herbst hat dann die Zeit gefehlt, die Storcheneier richtig ausbrüten zu können“, erklärt Pohl. Und er hofft, dass die Störche im nächsten Frühjahr mehr Glück haben.

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