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Landeshauptstadt: Agententraining für die Lehrer

Abi-Streich an der Voltaire-Schule mit 6000 Luftballons für Schulen in Afrika

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Innenstadt – Als Thema für den Abi-Streich 2007 liegt es denkbar nahe. Trotzdem muss man – wie die 88 Abiturienten der Voltaire-Gesamtschule – erstmal darauf kommen: Sie verliehen sich für ihren letzten Schultag gestern kurzerhand den Doppel-Null-Status 007. Wie im Agentenfilm sahen dann auch ihre Outfits aus: Auf dem Schulhof versammelten sich junge Männer und Frauen, die ihre perfekt sitzenden Anzüge mit mindestens so viel Lässigkeit zu Schau trugen wie Bond-Darsteller Daniel Craig selbst. Komplettiert wurde das Ganze mit einer in schwarzem Kajal geschriebenen Agentennummer auf der linken Wange.

Schulleiterin Ortrud Meyhöfer wurde am frühen Morgen bereits mit einem konspirativen Hausbesuch überrascht: 7.20 Uhr habe es an der Haustür geklingelt, erzählt sie. Während sie im Auto in die Schule gefahren wurde, hätten sie die Schüler für ihre Rolle als „M“, der Vorgesetzten Bonds, instruiert. Sie habe dann das „Agententraining“ für die übrigen Lehrer überwachen müssen: Mit Go-Kart-Fahren und pantomimischen Improvisationen zu O-Tönen aus Bond-Filmen mussten sie sich den Doppelnull-Status nämlich erst verdienen. Es sei „seit Jahren der professionellste“ Abistreich, erklärte Meyhöfer danach: „Es ist eine Mischung aus intelligent und emotional“, schwärmte die Schulleiterin.

Aber die Voltairianer haben am letzten Tag vor den heute beginnenden Prüfungen nicht nur an ihr eigenes Vergnügen gedacht: Sie wollen mit den Erlösen aus ihrem Abi-Ball am 22. Juni auch ein Unicef-Projekt für Schulen in Afrika unterstützen. „Wir in Potsdam, Brandenburg, Deutschland haben unter richtig guten Bedingungen gelernt“, erklärt Abiturient Frank Braun: „In anderen Ländern gibt es diese Chancen auf Bildung nicht.“ Schon bei hundert verkauften Eintrittskarten für den Ball im Kongresshotel am Templiner See könnten 500 Euro gespendet werden, so Braun.

Den Anfang machten die Schüler bereits gestern: Aus 6000 himmelblauen Luftballons knüpften sie den schulhaushohen Schriftzug „ABI 07“. Für jeden Ballon soll ein Cent an Unicef gehen. Für die jüngeren Schüler, die die ersten Stunden schulfrei hatten, sei das „Happening“auch „ein Vorbild“, erklärte Schulleiterin Meyhöfer.

Frank Braun dagegen beschlich am letzten Schultag „ein komisches Gefühl“. Wegen der zeitraubenden Vorbereitung sei er „ziemlich müde“. Zeit zum Nachdenken bleibe da kaum: „Wahrscheinlich ist das der Grund, dass man das so groß feiert: Damit man nicht zum Heulen kommt.“

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