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Landeshauptstadt: Aids-Aufklärung in Bars und Kneipen

Potsdamer Aids-Hilfe startet im September neue Kampagne / Alljährliche Spenden-Gala am 20. November

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Die Potsdamer Aids-Hilfe startet im September eine neue Aufklärungs-Kampagne in Bars und Kneipen. Für die Aktion „Bar-Tour“ sind am vergangenen Wochenende die ersten ehrenamtlichen Promoter in einem Workshop ausgebildet und eingewiesen worden, sagte Hortense Lademann, Sozialarbeiterin in der Potsdamer Aids-Hilfe.

In einheitlicher Kleidung – wegen des Wiederekennungseffekts – und mit Kondomen, Broschüren und kleinen Geschenken werden die Ehrenamtler im Laufe eines Abends durch Potsdams Gastronomie ziehen, um Kneipengänger und Barpublikum über Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten aufzuklären. „Zwar weiß der Großteil der Angesprochenen ziemlich schnell, um was es geht“; so Lademann, erkennbar sei aber fehlendes Detailwissen oder Vorurteile und Klischeevorstellungen, die abgebaut werden müssen. „HIV und Aids sind nicht von außen ersichtlich. Ein gesunder Teint sagt nichts über eine Infektion aus“, beschreibt sie eine der oft gehörten Annahmen. Bei den zwanglosen Gesprächen in den Kneipen soll auch die soziale Kompetenz des Einzelnen geschult werden. Die ersten Gespräche mit Potsdamer Wirten seien vielversprechend, erklärte die Sozialarbeiterin. Viele Gastronomen seien aufgeschlossen, die Teams der Potsdamer Aids-Hilfe in ihren Lokalen zu haben.

Bislang sind sieben Ehrenamtler in das neue „Bar-Tour“-Projekt, das auch vom brandenburgischen Gesundheitsministerium gefördert wird, eingebunden. Weitere würden noch gesucht. „Wichtig ist dabei, dass ein längerfristiges Interesse an der ehrenamtlichen Arbeit vorhanden sein sollte“, so Hortense Lademann.

Forciert werden soll auch die Disco-Tour, die die Aids-Hilfe seit bereits zwei Jahren veranstaltet. Mit einem Info-Stand im Gepäck wird bei Discogängern für Prävention und Aufklärung geworben, Kondome und Infomaterial verteilt. „Das klappt im Waschhaus schon recht gut, weil unser Stand direkt zwischen Tanzfläche und Toiletten platziert ist. Da müssen alle lang und der Geräuschpegel ist nicht so hoch – unbedingt notwendig, denn wir wollen ja mit den Besuchern sprechen“, so Lademann. Kurz vor Ferienende, am kommenden Mittwoch, werde die Aids-Hilfe wieder im Waschhaus präsent sein. Schwieriger sei es im zweiten großen Veranstaltungshaus, dem Lindenpark. Dort suche man noch nach einem optimalen Standort. Ferner wolle man in weitere Potsdamer Discos wie den Artspeicher oder dem Club Nachtleben gehen, um die junge Zielgruppe zu erreichen. Die neuen und verstärkten Projekte sollen zur alljährlichen Aids-Gala im Potsdamer Hans Otto Theater vorgestellt werden, die in diesem Jahr am 20. November stattfinden soll.

Die Potsdamer Aids-Hilfe gibt es seit 1991. Mittlerweile zwei Sozialarbeiter und rund 20 ehrenamtliche Helfer engagieren sich in der Aufklärungs- und Präventionsarbeit und in der Beratung und praktischen Unterstützung von HIV-Infizierten und Aids-Kranken. In Potsdam. Im vergangenen Jahr registrierte das Robert-Koch-Institut Berlin für das gesamte Land Brandenburg 40 HIV-Neuansteckungen und fünf Aids-Todesfälle. Brandenburgweit, wird geschätzt, leben rund 400 Menschen mit dem Hi-Virus.

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