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Verwaltungs-Nachwuchs mit Dienstherr. Oberbürgermeister Jann Jakobs mit den neun neuen Azubis, die im Potsdamer Rathaus ihre Ausbildung zu Verwaltungsangestellten begonnen haben.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Aktendeckel und Stempelkissen

Neun Jugendliche und junge Erwachsene haben ihre Ausbildung im Potsdamer Rathaus begonnen

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Verwaltung! Allein das Wort löst bei vielen ein Gähnen aus. Vom Gros ungeliebt und ungeachtet. Ein Job, dem oft mehr Klischees anhaften als ihm Anerkennung entgegengebracht wird. Und doch – die Ausbildungsplätze in der Potsdamer Stadtverwaltung sind nicht unbesetzt geblieben. Neun Azubis, sieben Frauen und zwei Männer, zwischen 16 und 35 Jahren alt, wollen ihr Arbeitsleben in der Verwaltung verbringen.

Die Frage ist berechtigt: Warum? Verwaltung findet sich überall, nicht nur in Dörfern und Städten, sondern auch in der Wirtschaft, in der Kultur – sagen die Jugendlichen. Klingt unendlich vernünftig. „Ein Berufsstart in einer Stadtverwaltung halte ich für nicht so schlecht“, meint Juliane Voigt. Die Belzigerin, Anfang 20, schnupperte schon an ihrem Heimatort in das Arbeitsleben zwischen Aktendeckeln und Stempelkissen. „Drei Praktika habe ich in der Belziger Stadtverwaltung gemacht, das hat mir Spaß gemacht“, sagt sie. Inklusive Kaffeekochen und Kopien ziehen? „Beim ersten Praktikum war das schon die Hauptaufgabe“, gesteht sie. Allerdings sei die weitere Arbeit im Bauamt der Stadt wirklich interessant gewesen, beteuert Juliane Voigt. Das habe sie schließlich auch dazu geführt, sich für eine Stelle in der Verwaltung zu bewerben.

Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Verwaltungsangestellten. Drei Jahre, in denen neben Schulunterricht auch Praxis trainiert wird. In der Stadtverwaltung, in verschiedensten Bereichen vom Bürgerservice bis zum Büro des Oberbürgermeisters, erklärt die Ausbildungsleiterin im Potsdamer Rathaus, Annerose Haselhorst. „Die Azubis sollen auch herausfinden, in welchem Verwaltungsbereich sie sich am ehesten wiederfinden und am wohlsten fühlen“, sagt Haselhorst. Dafür sorgen insgesamt 40 Ausbilder in allen Verwaltungsbereichen des Rathauses. „Immerhin gibt es insgesamt zehn verschiedene Berufe, die im Rathaus erlernbar sind“, sagt die Ausbildungsleiterin.

Interessant – auch wenn es Zufall sei, so Ausbildungsleiterin Haselhorst –, dass unter den neun neuen Azubis im Potsdamer Rathaus gleich zwei sind, die direkt vom Militär in die Verwaltung wechseln. Für zehn Jahre hatte sich Sindy Gastegger verpflichtet. Die 35-Jährige leistete ihren freiwilligen Dienst im Sanitätsamt in einer bayrischen Kaserne. „Ich wollte unbedingt wieder in die Heimat“, sagt die Brandenburgerin, die aus der Nähe von Strausberg kommt. Beim Bund habe sie erkannt, dass ihr die Verwaltungsarbeit im medizinischen Dienst durchaus Freude bereitet habe. Mit der Ausbildung bleibe sie dieser Richtung treu.

Der Mythos, eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst sei bombensicher, geht zumindest im Potsdamer Rathaus auf. Die Jugendvertretung in der Stadtverwaltung bestätigt: Im vergangenen Jahr seien alle Lehr-Absolventen, die es wollten, übernommen worden. „Bringen Sie ’ne gute Abschlussnote mit, dann ist eine Übernahme möglich“, bringt es Oberbürgermeister Jann Jakobs auf den Punkt.

Kay Grimmer

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