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Freiland-Jugendzentrum: Aktion gegen "studentischen Filz" verläuft friedlich

UPDATE. Eine Aktion von CDU-nahen Jugendorganisationen gegen die umstrittene Förderung des linksalternativ geprägten "Freiland"-Jugendzentrums durch die offizielle Studentenvertretung der Uni Potsdam ist am Montag friedlich verlaufen.

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Potsdam - Es sollte eine symbolische Spendenübergabe gegen die "Verschwendung studentischer Gelder und studentischen Filz" werden. Doch als sich zu diesem Zweck am Montag sechs Mitglieder der Jungen Union (JU) und des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) um 17 Uhr am "Freiland"-Jugendzentrum in der Friedrich-Engels-Straße trafen, warteten bereits über 30 Aktivisten der linksalternativen Szene Potsdams auf sie - und machten sich über die Aktion lustig. Das Geld gaben sie an die CDU-nahen Jugendorganisationen zurück. Die Aktion verlief friedlich.

Am Vormittag hatten JU und RCDS ihr Vorhaben öffentlich gemacht. Anlass für diese Aktion sei das Bekanntwerden der Doppelrolle zweier Referenten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Potsdam. Wie berichtet, sehen sich die AStA-Kulturreferentin Claudia Fortunato und der Hochschulpolitik-Referent Roland Gehrmann mit Rücktrittsforderungen aus der Opposition konfrontiert, weil sie zugleich in der Vereinsspitze des Spartacus e.V. engagiert sind. Der Spartacus organisiert in der „Freiland“-Veranstaltungshalle in der Friedrich-Engels-Straße Konzerte und Partys – eine dafür notwendige Musik- und Lichtanlage hat der AStA mit 25 000 Euro aus Studentenbeiträgen finanziert. Dazu kamen 10 000 Euro für die Sanierung von Seminarräumen im "Freiland". Der AStA hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die Verträge seien für die Studenten der Uni vorteilhaft, so habe jeder Kommilitone Anspruch auf einen Euro Rabatt für Veranstaltungen im "Freiland".

Die JU sieht das anders: Die Überschneidungen von Kompetenzen in AStA und Spartacus e.V. seien der erste Schritt zu dem Filz, welcher vor circa einem Jahr in Potsdam im Zuge der Stadtwerke-Affäre aufgedeckt worden sei. Die JU und der RCDS forderten daher "den Anfängen zu wehren" und "Filz, auch im Kleinen nicht zu zulassen".  JU-Kreisvorsitzender Tino Fischer sagte: "Es beginnt bei kleinen Summen von studentischen Geldern, die auf Grund von Bekanntschaften herüber geschoben werden und endet in den Chefetagen der Stadtwerke Potsdam und des SV Babelsberg 03. Dem Potsdamer Filz muss endlich Einhalt geboten werden.“  RCDS-Chef Norman Siewert sagte, bisher habe der AStA noch keinerlei Konsequenzen aus dieser Affäre gezogen. "Niemand im AStA oder den ihn tragenden linken Listen will eine Verfehlung erkennen - im Gegenteil wurde diese personelle Verflechtung einige Male sogar als überdurchschnittliches Engagement gelobt." Aus diesem Grund sehe sich der RCDS in der Pflicht durch eine öffentlichkeitswirksame Aktion erneut die mediale Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. Dem RCDS sei es zugleich wichtig darauf hinzuweisen, "dass in erster Linie nicht das Freiland-Projekt angegriffen werden soll", hieß es weiter. Die Kritik ziele in der Hauptsache gegen den AStA, da er in den Verträgen nicht die Interessen der Studentenschaft gewahrt habe.

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