Landeshauptstadt: Aktion Mensch gibt Geld für Manne e.V
Potsdamer Verein kümmert sich um Jungen bis zum Erwachsenenalter
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Potsdamer Verein kümmert sich um Jungen bis zum Erwachsenenalter Die Bemühungen des Potsdamer Männervereins „Manne e.V.“ haben jetzt Anerkennung gefunden: Wie Vorstand Uwe Rühling den PNN sagte, hat die Stiftung „Aktion Mensch“ dem Verein auf vier Jahre Fördergelder für eine Fachstelle in der Jungenarbeit im Land Brandenburg bewilligt. Ab November soll sie nun ausgefüllt werden. Der Verein kümmert sich seit sieben Jahren um Jungen zwischen Kita-Alter und Lehrabschluss und deren geschlechtsspezifische Probleme, so „Manne“-Gründungsvater Peter Moser. Während viele junge Frauen aus Brandenburg abwanderten, blieben die Jungen meist dort wohnen. Perspektivlosigkeit und mangelnde Betreuung festigten bei ihnen angeblich typisch männliches Verhalten wie Gewaltbereitschaft und Gefühlskälte. „Dass ausschließlich junge Männer mit ihren Autos vor den Baum fahren, ist kein Zufall“, spitzte Moser zu, der das Vereinskonzept jüngst auf der Tagung „Jungen leben“ auf Hermannswerder vorstellte. Modellprojekten reichten von Hilfen für sexuell missbrauchte Kinder über Lernförderung und Freizeitgestaltung. Auch den Kontakt zu Mädchen können Jungen bei „Manne e.V“ lernen. Mit der Freien Schule am Bisamkiez veranstaltete der Verein eine „Liebesschule“, auf der sich 11- bis 12-jährige Mädchen und Jungen auf einer Ausfahrt mit Erwachsenen besser kennen und achten lernten. Bekannt ist „Manne e.V.“ in Potsdam auch für seine „Phoenixzeit“ – eine Art Jugendweihe. 14-Jährigen wird dabei eine Veranstaltungsreihe angeboten, in der für sie wichtige Themen wie gewaltlose Konfliktlösung, das Verhältnis zu Eltern und Lehrern, Sexualität und Freizeitverhalten diskutiert werden. Den Abschluss der „Phoenixzeit“ bildet eine mehrtägige Fahrt, bei der die Jungen vom Programm bis zur Essenversorgung alle Fragen selbständig lösen. Zudem hat „Manne e.V“ Arbeitslose mittleren Alters Praktikumsplätze in Kitas und Schulhorten vermittelt. „Jungen spielen anders“, berichtete der gelernte Gärtner Reik Wolffgram und ehemaliger Praktikant in der Montessori-Kita in Potsdam-West. Dort seien sich die Erzieherinnen einig, dass für die Kinder auch männliche Betreuer nötig wären, deren Anteil derzeit landesweit nur drei Prozent betrüge. Wolffgram hat inzwischen ein Studium an der Erzieherschule der Hoffbauerstiftung Hermannswerder aufgenommen. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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