Sport: „Alle in einem Boot“
Drachenboot-Jugend fährt zur Club-WM nach Frankreich
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Wenn sich das Nachwuchs-Team der Preussen-Kanuten heute in aller Frühe auf den Weg ins französische Gerardmer macht, liegt eine zehnstündige Fahrt vor den Potsdamer Schülern. Eine leichte Hürde im Gegensatz zu den Strapazen, die in Frankreich auf sie warten. Bei der Club-Weltmeisterschaft für Drachenboote treffen die Paddler auf die internationale Elite. Gegen diese müssen sie sich bereits morgen über drei 1000-Meter- Zeitläufe behaupten. Am Sonnabend stehen dreimal 500 Meter auf dem Programm und der Sonntag hält zum Abschluss neben dreimal 200 auch einmal 2000 Meter bereit. „Platz vier bis sechs wäre realistisch“, sagt Ralf Fedtke, der die Mannschaft trainiert und den Nachwuchsbereich nach dem ersten Potsdamer Schüler-Drachenboot-Cup 2003 im Verein mit aufbaute. „Eine Medaille wäre der Hammer. Aber das Team aus Halle mit erfahrenen Rennkanuten wird uns das Leben schwer machen.“
In den vergangenen Tagen und Wochen wurden zahlreiche Trainingseinheiten auf der Havel absolviert. An der Bugspitze hatte der Coach über dem Drachenkopf Platz genommen und auf der Trommel mit dumpfen Schlägen den Rhythmus vorgegeben. Dreimal wöchentlich trafen sich die Gymnasiasten zum Training; seit neun Monaten wird intensiv auf die WM hin gearbeitet. „Zuvor war die Besatzung äußerst sprintstark“, erzählt Ralf Fedtke. „Dafür hat es wiederum an der Ausdauer gemangelt. Die ersten 500 Meter und noch längeren Strecken waren sehr anstrengend. Aber inzwischen haben wir auch das in den Griff bekommen.“
Die Hobbysportler, die vom Einstein- und dem Helmholtz-Gymnasium sowie von der Voltaire-, Steuben- und Goethe-Schule kommen, trainieren bereits seit einigen Jahren zusammen und können schon auf zahlreiche Erfolge verweisen: Vordere Plätze bei den Schüler-Drachenboot-Cups, Bronze 2005 beim Cup in Schwerin, der dritte Platz bei der Club-EM in Polen, Bronze bei den Deutschen Meisterschaften im September – und damit die Qualifikation für die WM.
„Wichtig ist aber auch der Zusammenhalt in der Mannschaft“, weiß der Trainer. „Vorurteile gegen andere Schulen gab es anfangs natürlich. Inzwischen sind die aber schon längst ausgeräumt. Denn schließlich sitzen alle in einem Boot.“ Dass sie dies auch in Frankreich tun können, haben unterdes auch viele Helfer mit ermöglicht. Der Förderverein des Einstein-Gymnasiums steuerte 1800 zu den 12 500 benötigten Euro bei, vom Helmholtz-Gymnasium kamen 500 Euro und der Busfahrer verzichtet auf die Mehrwertsteuer. In letzter Minute ließ sich auch Ministerpräsident Matthias Platzeck erweichen und machte 1200 Euro locker. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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