Landeshauptstadt: Alle sollen zahlen
Hotels und Gastronomen bewerben Friedrich-Jahr und sind offen für Tourismusabgabe
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Der Vorschlag einer freiwilligen Tourismusabgabe für Potsdam wird von den Verbänden der Hotellerie, Gastronomie und des Einzelhandels befürwortet. So jedenfalls stellte es sich auf dem Jahresempfang des Tourismusverbandes Potsdam-Havelland e. V. und des Deutschen Hotel- und Gaststättenkreisverbandes (Dehoga) am Dienstagabend dar.
„Wir können uns die Erhebung einer Tourismusabgabe vorstellen“, sagte der Vorsitzende des Tourismusverbandes und Chef der Biosphäre, Eckhard Schaaf. Sie dürfe jedoch nicht nur von den Hotels finanziert werden, sondern müsse auch die Gastronomie und den Einzelhandel einbeziehen – alle, die vom Tourismus profitierten. Gemeinsam solle dann über die Verwendung des Geldes bestimmt werden, das nicht im städtischen Gesamthaushalt verschwinden dürfe. Das sicherte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf der Veranstaltung zu. Da es sich um eine freiwillige Abgabe handele, sei das auch nicht anders geplant.
Bis Dezember will die Wirtschaftsförderung der Stadt Marketing- und Service- Maßnahmen zusammenstellen, die von der Tourismusabgabe bezahlt werden könnten. Es wird sich dabei um die Präsentation der Branche im In- und Ausland handeln. Wie das Geld zusammenkommen soll und um welche Summe es sich handeln wird, das müssen – so Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs – die Verbände mit ihren Mitgliedern aushandeln. Mit am Tisch der Runde sitzen der Dehoga, der Handelsverband Berlin-Brandenburg, die Industrie- und Handelskammer und der Potsdam Tourismus Service.
Noch lässt die Zahl von 900 000 erwarteten Übernachtungen in diesem Jahr keine Pflichtabgabe zu. Die kann erst – gestaffelt nach der Einwohnerzahl– bei über einer Million Übernachtungen in Potsdam erhoben werden. Sollten die Verhandlungen über eine freiwillige Abgabe aber scheitern, könnte sich Frerichs auch eine Änderung des Landesgesetzes vorstellen, um die Übernachtungsgrenze nach unten zu korrigieren. „Bei einer Pflichtabgabe“, meint Frerichs, „landet das Geld allerdings dann beim Stadtkämmerer zur freien Verfügung“. Die Stadt stellt derzeit 600 000 Euro für internationale Auftritte der Tourismusbranche zur Verfügung. „Mehr geht nicht“, sagt Frerichs.
Mit den Hotelbuchungen und Gaststättenbesuchen 2011 zeigten sich Hoteliers wie Gastronomen zufrieden. Der 300. Geburtstag Friedrichs II. soll 2012 als zugkräftiges Werbemoment genutzt werden. Gastronom Björn Franke (Die Tenne) ist schon gut vorgebucht und will sachkundige Friedrich-Veranstaltungen anbieten. Auch das Seminaris-Hotel bezieht sie in seine Empfehlungen mit ein. „Wir haben zwar eine andere Klientel als Gäste, vor allem Tagungsteilnehmer“, meint Hoteldirektor Ronald Schnaubelt, „doch auch die wollen sich in ihrer Freizeit am Seminarort umsehen und erwarten Vorschläge.“ Marion Reinsch, die in ihrer Pension Babelsberg zu 60 Prozent Stammgäste beherbergt, frönt Friedrich unter dem Motto „Meine Liebe Sanssouci“. Ihre Gäste seien aber auch schon „ganz heiß“ auf die Einweihung des Landtagsschlosses 2013.
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