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ATLAS: Allein gelassen

Entscheidungen in Berlin und ihre Folgen in Potsdam: Der Mindestlohn trifft in der Landeshauptstadt eine Szene, in der angesichts traditionell klammer öffentlicher Kassen eigentlich immer schon niedrige Löhne gezahlt wurden. Viele Theaterleute, gerade von den kleineren Trägern, nahmen das in Kauf.

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Entscheidungen in Berlin und ihre Folgen in Potsdam: Der Mindestlohn trifft in der Landeshauptstadt eine Szene, in der angesichts traditionell klammer öffentlicher Kassen eigentlich immer schon niedrige Löhne gezahlt wurden. Viele Theaterleute, gerade von den kleineren Trägern, nahmen das in Kauf. Mit Herzblut machten sie die Defizite weg, immer auch am Rande der Selbstausbeutung. Nun aber müssen die von der (Bundes-)Politik verordneten Mindestlöhne gezahlt werden, sonst verstößt man gegen das Gesetz. Doch mit den deswegen entstehenden Mehrkosten werden die Kulturschaffenden von der Stadtverwaltung im Regen stehen gelassen, mehr Geld gibt es nicht. So droht ein allgemeiner Qualitätsverlust für alle Träger. In so einer Lage hat die Kommunalpolitik drei Möglichkeiten: Entweder die große Potsdamer Rathauskooperation aus SPD, CDU und Grünen – dieses Bündnis hat auch im Bund den Mindestlohn beschlossen – ringt sich durch, doch noch mehr Geld für die Kultur fließen zu lassen. Damit würde man allerdings gegen den eigenen Grundsatz verstoßen, die Ausgaben für die freiwilligen Leistungen um nicht mehr als 1,8 Prozent pro Jahr zu heben. Variante 2: Man gesteht sich ein, dass der Kuchen nicht mehr für alle reicht, dass man sich klar auf Prioritäten beschränkt – und lässt eine Einrichtung oder einen Träger über die Klinge springen. Oder Szenario 3: Alles bleibt, wie es ist – und jeder Träger muss sehen, wie er den Mindestlohn schultert, entweder mit weniger Programm oder schlechterer Qualität. Am ausgestreckten Arm verhungern lassen, sagt man dazu im Volksmund.

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