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Homepage: Alleine nicht zu bewältigen Uni sammelt Geld für Audimax-Renovierung
Ein großer blauer Stuhl steht vor dem Haus 8 der Universität Potsdam am Neuen Palais. Er macht auf eine bislang einmalige Aktion aufmerksam: Unter dem Titel „Situp – Ihr Platz im Audimax“ sammeln Universitätsgesellschaft und Hochschulleitung seit Dezember 2012 Spenden für eine Modernisierung des Audimax, das zuletzt vor etwa 18 Jahren renoviert wurde.
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Ein großer blauer Stuhl steht vor dem Haus 8 der Universität Potsdam am Neuen Palais. Er macht auf eine bislang einmalige Aktion aufmerksam: Unter dem Titel „Situp – Ihr Platz im Audimax“ sammeln Universitätsgesellschaft und Hochschulleitung seit Dezember 2012 Spenden für eine Modernisierung des Audimax, das zuletzt vor etwa 18 Jahren renoviert wurde. Normalerweise würde eine solche Maßnahme aus Landesmitteln bezahlt werden, doch die reichen laut Uni nicht aus. „Die Renovierung eines nutzbaren Audimax gehört nicht zu den drängenden Aufgaben, ist uns aber dennoch wichtig“, sagt Unisprecherin Birgit Mangelsdorf. Sie verweist auf die knapp bemessene Finanzausstattung der brandenburgischen Hochschulen. Die Gesamtkosten für das neue Audimax liegen laut Mangelsdorf im sechsstelligen Bereich. Das sei alleine mit öffentlichen Geldern nicht zu bewältigen.
Deshalb sind Mitarbeiter, Absolventen und Studenten der Uni dazu aufgerufen, für die Renovierung des größten Vorlesungssaals der Hochschule zu spenden, der sich im ehemaligen kaiserlichen Marstall am Neuen Palais befindet. Vor allem die feste Bestuhlung soll erneuert und durch mobile Sitzreihen ersetzt werden. „Pro Woche kommen Hunderte von Studierenden ins Audimax. Das hinterlässt natürlich Gebrauchsspuren“, so Mangelsdorf. Ob alle der derzeit 450 Sitze ausgetauscht werden sollen und ob sich die Platzkapazität dadurch verändert, steht aber noch nicht fest.
Wer will, kann sich sogar direkt einen Sitzplatz im Audimax sichern und einen der neuen Stühle finanzieren. Fünf Spender haben dies bereits getan und erhalten als Dank eine Plakette mit ihrem Namen an dem jeweiligen Stuhl. Privatpersonen zahlen 200 Euro, Firmen 500 Euro. Auch Sachspenden oder Dienstleistungen wie zum Beispiel Stoffe für die Fenstervorhänge, Beleuchtung, Malerzubehör oder Handwerkerleistungen nimmt die Universität gerne entgegen.
Eine vergleichbare Aktion zur Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements hat es so an der Uni Potsdam noch nicht gegeben und ist auch sonst eher selten an deutschen Hochschulen. Meist laufen Spenden eher über Fördervereine und Ehemaligen-Organisationen. Die Potsdamer Hochschulleitung hatte sich dennoch zu diesem Schritt entschlossen, da das Audimax quasi das Schaufenster der Uni sei, so Birgit Mangelsdorf: „Wir möchten, dass der Saal ein Ort ist, der den Ansprüchen des universitären Lebens gerecht wird.“ Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Potsdam sieht die Aktion jedoch mit Bedenken: „Uns ist bewusst, dass wenig Geld da ist, aber dennoch sollte im Bildungssystem nichts mit Spenden finanziert werden müssen“, so Alexander Gayko, Finanzreferent des AStAs. „Es ist ein Armutszeugnis für das Land Brandenburg, dass so etwas notwendig ist.“
Seit Mitte Dezember sind 2300 Euro gespendet worden, unter anderem beim Universitätsball. Bei dem Ball am vergangenen Samstag hatte es eine Tombola, für die viele Potsdamer Unternehmen Preise gestiftet hatten. Erik Wenk
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