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Im Empfang: Die Ärzte Ghods und Grabs und Azubi Dascha Sitnikov.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Alles aus einer Hand für die Hand

Das ambulante Zentrum für Handchirurgie empfängt ab Montag in neuen Poliklinik-Räumen

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Innenstadt - Es ist genau ein Jahr her, dass in Potsdam das Ambulante Handzentrum in der Poliklinik seine Arbeit aufnahm und Fleischermeister Joppe dort seinen beim Knochensägen aus Unaufmerksamkeit amputierten Finger wieder angenäht bekam. Dr. Mojtaba Ghods hatte auch da schon umfangreiche Erfahrungen in der Handchirurgie gesammelt, auf die er sich seit Gründung des Handzentrums konzentriert. An seiner Seite steht Handchirurg Dr. Robert Grabs, vier weitere Ärzte assistieren den beiden, die nun in völlig neu hergerichteten Räumen praktizieren können. War das Handzentrum der Potsdamer Poliklinik schon als Konstruktion etwas einmaliges im Land Brandenburg, so sucht es mit der neuen Ausstattung von acht Räumen, in denen sich drei Arztsprechzimmer, zwei Physiotherapieräume, zwei für Ergotherapie und ein Anpassungsraum für prothetische und andere Genesungshilfen der Firma Kniesche befinden, seinesgleichen in weitem Umkreis. Die Räume sind entstanden durch den Umbau der Poliklinik und die Verlagerung der Apotheke ins Parterre. Gestern gab es eine Vorabbesichtigung, die Patienten werden ab nächste Woche empfangen und zwar Dienstag, Mittwoch und Freitag oder nach Vereinbarung.

Durch die beiden Fachärzte werden handchirurgische Eingriffe nach Unfällen oder schweren Erkrankungen vorgenommen, aber auch plastische Operationen sind möglich. Die ästhetische Chirurgie sei im Kommen, meint Ghods. Im Moment spiele sie allerdings noch keine allzu große Rolle. Ghods ist in Personalunion Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikro- und Handchirurgie am Klinikum „Ernst von Bergmann“ und niedergelassener Arzt innerhalb der Poliklinik, Oberarzt Grabs in beiden Bereichen sein Partner.

Für die Patienten ergibt sich eine umfassende Versorgung auf einem Fleck, denn bereits bei der Planung des Handzentrums war klar, dass Physiotherapeutin Aenne Lamprecht, die Ergotherapeutin Marion Bohner und das Sanitätshaus Kniesche in die Raumplanung mit einbezogen werden. Es ist nun möglich – sozusagen aus einer Hand – für die kranke Hand alles zu bewerkstelligen, was für den Heilungsprozess wichtig ist. Auch medizinische Absprachen seien so schneller und präziser möglich, meint Ghods. Hinzu kommt, dass durch die Verbindung zum Klinikum auch das Röntgen und die Operationen gleich um die Ecke stattfinden können.

Die Vorteile der Behandlung haben sich herumgesprochen. Die Patientenzahl stieg im letzten Jahr kontinuierlich und ist bei etwa 300 im Quartal angelangt. Über 500mal konnte Patienten mit Handverletzungen geholfen und Handteile erfolgsreich reimplantiert werden. Insgesamt wurden etwa 1200 Patienten betreut. Sie kommen nicht nur aus Potsdam, sondern auch aus Berlin und der Umgebung. Doch ehe der Normalbetrieb in den neuen Räumen beginnt, werden sie am heutigen Samstag erst einmal von 150 Experten begutachtet, die sich zum 1. Potsdamer Handchirurgischen Symposium treffen und in Vorträgen über neuesten Erkenntnisse informieren lassen. dif

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