Sport: Alles hängt zusammen

Das passiere ihm nicht oft, sagt Ingo Hecht, aber beim Fußball-WM-Spiel Spanien gegen Chile ( 0:2) habe dem Trainer des Teltower FV der Mund vor Bewunderung offen gestanden. „Was die Chilenen an Herz, Laufaufwand und Leidenschaft geleistet haben ist unglaublich“, meint Hecht. Von seinen Spielern, die am morgigen Samstag bei der SG Bornim (Anstoß: 15 Uhr, Golmer Chaussee) antreten, erwartet er genau so eine Einstellung. „Sonst können wir in Bornim nichts gewinnen“, so Hecht.

Und ein Sieg ist Pflicht für die Teltower, wenn sie das rettende Ufer – Tabellenplatz 9 in der Landesklasse Mitte - nicht vollständig aus den Augen verlieren wollen. Aufgrund der Umstrukturierungen der Landesklasse – die aktuell fünf Staffeln werden auf vier reduziert – steigen auch die Tabellen-11. und die schwächsten Zehntplatzierten ab (siehe Kasten). Mit 35 Zählern würde der Teltower FV auf Platz zehn der Landesklasse absteigen – er liegt zwei Punkte hinter Union Bestensee dem Gegner der Potsdamer Kickers. Auch hier geht es am Samstag um 15 Uhr los.

Für die Kicker aus dem Potsdamer Norden (12. Tabellenplatz), die schon seit Wochen auf den Abstiegsplätzen hängen, geht es am letzten Spieltag nur noch darum, sich mit einem Sieg aus der Landesklasse zu verabschieden. „Das steht für uns am Wochenende an erster Stelle“, sagt Kickers-Trainer Stephan Ranz. Eine Rechnung habe seine Mannschaft mit Bestensee sowieso noch offen. Im Dezember vergangenen Jahres war die Heimpartie der Kickers gegen Bestensee aufgrund ein Unbespielbarkeit des Platzes am Luftschiffhafen nicht angepfiffen worden. Beide Mannschaften waren zum Spiel im Luftschiffhafen angereist, standen jedoch vor verschlossenem Tor. Der Platzwart begründete die Sperrung mit dem Schneefall, obwohl Ranz sich noch im Vorfeld habe versichern lassen, dass der Platz nötigenfalls geräumt werden könne. Die Partie wurde wegen einer zu späten Spielabsage zunächst 2:0 für Bestensee gewertet. Die Kickers legten Einspruch ein, das Spiel neu angesetzt und endete 2:2.

„Bestensee hat sich damals nicht unbedingt korrekt verhalten, deswegen haben wir mit denen auf jeden Fall noch eine Rechnung zu begleichen“, sagt Ranz. Dass seine Mannschaft den Teltowern mit einem Sieg einen wichtigen Schritt beim Ziel Klassenerhalt behilflich sein kann, sieht natürlich auch der Trainer der Potsdamer Kickers. „Das spielt in dieser Partie auch eine Rolle. Dazu kommt, dass ich auf Teltow in der nächsten Saison nicht unbedingt in der Kreisliga treffen möchte.“

Beide Trainer kennen sich lange und gut. „Stephan wird seine Jungs bestmöglich auf dieses Spiel einstimmen. Darauf kann ich mich verlassen“, sagt Ingo Hecht, der bei einem Telefonat der Trainer unter der Woche versprochen hat, bei einem Sieg der Kickers etwas zu deren Saisonabschlussfeier beizusteuern – „ganz unabhängig davon, wie unser Spiel ausgeht“, so der Teltower Trainer.

Für den Gegner des Teltower FV, die SG Bornim, stehen am Wochenende jedoch vor allem Sportlichkeit und Fairness im Vordergrund. Wenn Ralf Baierl seine Mannschaft auf den Platz schickt, erwartet er von seiner Mannschaft vollen Einsatz und keine Gastgeschenke. „Es wäre alles andere als sportlich und fair, wenn wir in diesem Spiel nicht so auftreten würden, wie in allen anderen“, so der Trainer der SG Bornim. Das heißt Platz drei verteidigen und einen ordentlichen Saisonabschluss auf den Rasen zu legen. „Unsere Heimbilanz ist immerhin alles andere als optimal, da wollen wir uns noch einmal ordentlich aus der Saison verabschieden“, sagt Baierl. Mit dem bisherigen Saisonergebnis ist Ralf Baierl jedoch schon einmal zufrieden. „Wenn man als Aufsteiger den dritten Rang erreicht, kann man durchaus von einer gelungenen Saison sprechen.“

Chantal Willers