
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Alpenländische Küche im Mustergut
Österreicher Josef Laggner übernimmt das „italienische Dörfchen“ / Mitarbeitersorgen „unbegründet“
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Bornstedt - Seit sechs Tagen ist es amtlich: Laut Handelsregistereintrag ist Josef Laggner jetzt neuer Eigentümer der Betreibergesellschaft Krongut Bornstedt. Den bisherigen Betreiber und Hauptgesellschafter Cees Zonneveld habe sie gar nicht mehr kennengelernt, sagte die Sprecherin der Laggner-Gruppe Julia Troost von Schele.
Das plötzliche Ausscheiden des Holländers, der 2004 das Mustergut übernommen hatte, sorgte bei der Belegschaft und den Mietern im Krongut in den vergangene Tagen für Unruhe. Keiner müsse sich sorgen, erklärte Sprecherin von Schele. Inzwischen habe Laggner selbst das Gespräch mit den in Bornstedt Beschäftigten gesucht. Ein abschließendes Konzept zur Weiterführung des Mustergutes gebe es noch nicht. „Wir müssen jetzt intensiv daran arbeiten“, erklärte die Sprecherin des Gastronomie-Unternehmens. Der gebürtige Österreicher Laggner gilt in der Branche als Mann mit Erfolgsrezept. Zu seiner Gruppe gehören renommierte Häuser wie das Stammhaus der Sektkellerei „Lutter&Wegner“ und die „Newton Bar“ am Berliner Gendarmenmarkt, der Kaisersaal im Sony-Center sowie die Fischerhütte am Schlachtensee. Der 41-Jährige trumpft vor allem mit alpenländischem Gerichten, die wohl auch im Krongut serviert werden sollen.
Das ehemalige Mustergut, das Victoria, die Frau des 99-Tage-Kaisers Friedrich III., selbst mitgestaltet hatte, war ab 1999 für insgesamt 12,5 Millionen Euro umfassend saniert und am 1. Juni 2002 eröffnet worden. Eigentümer damals war Frank Fischer, der nach PNN-Informationen nun das denkmalgeschützte Ensemble im Unesco-Welterbe, zum Teil oder ganz an die Laggner-Gruppe veräußert haben soll. Erster Geschäftsführer des „italienischen Dörfchens“ mit Hof, 16 Gewerken und Shops, war Friedhelm Schatz. Schnell entwickelte sich das Krongut unweit von Sanssouci zur touristischen Attraktion. Auch als Außenstelle des Potsdamer Standesamtes wird das Mustergut für Eheschließungen und Besiegelungen von Lebenspartnerschaften genutzt. Mit einer halben Million Gästen pro Jahr liegt das Gut Bornstedt noch vor dem Filmpark Babelsberg und dem Schloss Sanssouci und ist damit die meist besuchte Sehenswürdigkeit in Potsdam.
Wirtschaftlich gehe es dem Krongut „nicht schlecht“, wie Kenner der Potsdamer Gastronomie sagen. Zonneveld habe deshalb als alleiniger Inhaber der Betreibergesellschaft keinen schlechten Stand gehabt. Und seine Potsdamer Wirkungsstätte habe er nicht im Zorn verlassen, wie ein Geschäftspartner des Holländers den PNN sagte. Vielmehr sei er „sehr zufrieden“ mit dem erzielten Verkaufspreis für den Betrieb gewesen. Eine neue Aufgabe habe der Niederländer noch nicht. Er werde nach vier Jahren harter Arbeit jetzt erst einmal Urlaub machen. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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