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Landeshauptstadt: Als der Birnbaum in Ribbeck umstürzte

Die „Bücherkinder Brandenburg“ präsentieren zum 100. Gedenktag am kommenden Sonntag ihre Werke

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Ribbeck - Am kommenden Sonntag jährt sich zum 100. Mal das Jahr, an dem der Birnbaum in Ribbeck (Havelland) in einem Sturm umgestürzt ist. In Vorbereitung auf diesen Gedenktag haben sich zwei Kindergruppen aus Brandenburg an der Havel in der Jugendkunstschule Galerie Sonnensegel mit Theodor Fontanes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck“ von 1889 befasst.

Dieser „Herr von Ribbeck“ war Hans Georg von Ribbeck. Bevor er 1759 starb, soll er sich der Legende nach eine Birne in sein Grab gewünscht haben. Weil er nämlich wusste, dass sein Sohn geizig war und den Kindern des Ortes jegliche Birnen missgönnte, wollte er so den Kindern nachfolgender Generationen die wohlschmeckenden Früchte sichern. Aus dieser Birne soll aus der Familiengruft ein Baum gewachsen sein. Am 20. Februar 1911 fiel aber der berühmteste deutsche Birnbaum einem Sturm zum Opfer.

Armin Schubert von der Galerie Sonnensegel e.V. Brandenburg/ Havel, hatte nach den Ergebnissen der Pisa-Berichte zu den Leseleistungen der Schulkinder vor drei Jahren die Idee an der Jugendkunstschule die Gruppe „Bücherkinder Brandenburg“ zu gründen.

„Lesen und Schreiben haben den Kindern soviel Spaß gemacht, obwohl sich jeder sehr anstrengen musste und muss“, sagt Schubert. „Jetzt im 3. Jahr habe ich Kinder gefunden, die mit mir den Ort Ribbeck besucht und Fontane literarisch kennengelernt haben. Das Gedicht hat die Kinder inspiriert und provoziert. Und so entstanden deren Geschichten und Gedichte.“

Unterstützt wurde die Gruppe auch von Axel Koziol, Leiter der Alten Schule in Ribbeck. Gemeinsam ging man in der Alten Schule, in der Kirche und im Schloss Ribbeck auf Spurensuche.

Entstanden sind nun neben einem Hörspiel zwei Bücher unter dem Titel „Die Legende von Ribbeck“ mit Erzählungen und Gedichten von Kindern der Evangelischen Grundschule beim Dom zu Brandenburg und von Kindern des Von-Saldern-Gymnasiums aus Brandenburg/Havel. Die Texte wurden erst mit der Hand und später professionell am Computer geschrieben. Jetzt werden sie mit professioneller Hilfe von Setzerinnen und einem Buchdrucker in dem berühmten Buchdruckverfahren nach Gutenberg von den Kindern in mühevoller Handarbeit in der Gutenberg-Druckerei der Jugendkunstschule gesetzt und gedruckt.

„Derzeit sind wir in der Druckphase, die bis zur Leipziger Buchmesse im März 2011 abgeschlossen sein soll. Dort werden die Kinder ihre zwei Bände zusammen mit den Buchkindern aus Leipzig und aus anderen Städten der Öffentlichkeit vorstellen,“ sagte Armin Schubert. Beide Bücher sind auch von den Kindern mit Radierungen illustriert worden. In die Bände aufgenommen wurde natürlich das Fontane-Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Die CD mit dem vom Deutschen Kinderhilfswerk geförderten Hörspiel wird dem Buch ebenfalls beigegeben. Geplant ist, in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendfördervereins V.I.F. e.V. aus Ribbeck, dieses Buch in einer größeren Auflage herauszugeben.

Der Sturm vor 100 Jahren hat in Ribbeck nicht nur den Birnbaum entwurzelt, sondern auch die Fantasie der Kinder beflügelt. Und bevor die Ergebnisse am 19. März 2011 auf der Buchmesse in Leipzig zu sehen und zu lesen sind, werden die Texte am kommenden Sonntag ab 15 Uhr in der Alte Schule von Ribbeck präsentiert. PNN

Alte Schule, Am Birnbaum 3, in 14641 Ribbeck

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