Von Nele Muder: „Als ich impfen ging“
Eine junge Potsdamerin über das Für und Wider des Pandemie-Schutzes
Stand:
Ich habe mich gegen Schweinegrippe impfen lassen. Am vergangenen Montag war es soweit. Trotz der Angst vor Nebenwirkungen. Die hatte ich schon und zu Hause wurde mit meinen Eltern auch lange diskutiert. Aber da bereits tausende Menschen die Impfung gut vertragen hatten, dachte ich, dann lasse ich mich mal impfen. Denn so ganz ohne ist die Krankheit wohl doch nicht. Als ich meinen Freunden erzählte, dass ich geimpft worden bin, schauten sie mich alle an, als ob ich vom Mond gekommen wäre. „Was, an der Impfung sind doch schon welche gestorben!“ rief ein Mädchen völlig erschrocken. Das wurde der Anstoß für eine hitzige Diskussion. „Das hat doch aber Nebenwirkungen“ oder „Nele, da kannst du schlimm erkranken“. Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass alle meine Freunde zu perfekten und allwissenden Medizinern mutiert waren. Was ich dazu zu sagen hatte, interessierte nicht. Als mir im Laufe des Tages der Arm etwas weh tat, kam sofort der Kommentar: „Siehst du, da kommen schon die Nebenwirkungen.“
Klar, mein Arm tut mir immer noch ein bisschen weh, aber tot umgefallen bin ich nicht. Mir ist es auch ehrlich gesagt lieber, einen leicht schmerzenden Arm zu haben, als nachher mit 40 Grad Fieber und einer Lungenentzündung im Bett zu liegen. Zwei Tage später hatte ich sogar noch einen steifen Hals, ich konnte mich kaum bewegen. Als ich das meinen Freundinnen erzählte, fühlten sie sich in ihren Befürchtungen in Sachen Nebenwirkungen natürlich noch bestätigt. Dabei hatte ich mich nur verhoben.
Diese hysterischen Diskussionen über die Schweinegrippe gehen mir gehörig auf die Nerven. Ich halte es für ziemlich fragwürdig, so in Panik zu verfallen – sowohl, wenn jemand krank wird, als auch, wenn man sich impfen lässt. In meiner Schule und in meinem Freundeskreis besteht eher die Meinung, sich nicht impfen zu lassen. Doch schließlich muss es jeder für sich entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht. Ich kann sagen: Nach meiner Impfung lebe ich noch und hatte auch nicht mit Nebenwirkungen zu kämpfen.
Hygiene ist natürlich wichtig, aber da hapert es schon bei der täglichen Umsetzung: in der Schule wird man belehrt, ordentlich und ständig die Hände zu waschen und dann gibt es meist noch nicht mal Seife.
Nele Muder ist 15 Jahre alt und geht in die 9. Klasse der Montessori-Oberschule Potsdam. Impfhinweise gibt es telefonisch beim Gesundheitsamt der Stadt Potsdam unter (0331) 289 2400.
Nele Muder
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