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Gedenkstein in Bornstedt für Prinzessin Feodora: Als Schokolade und jetzt auch in Stein
Man muss schon genau hinschauen, um in der Bornstedter Kirche das Porträt der Prinzessin Feodora zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg zu entdecken. Das kürzlich restaurierte Bildnis der adligen Dame hängt etwas versteckt in der Patronatsloge der Kirche.
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Man muss schon genau hinschauen, um in der Bornstedter Kirche das Porträt der Prinzessin Feodora zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg zu entdecken. Das kürzlich restaurierte Bildnis der adligen Dame hängt etwas versteckt in der Patronatsloge der Kirche. Feodora war eine Schwester von Auguste Victoria, der Gattin des letzten deutschen Kaisers. Eine für die Öffentlichkeit sichtbarere Erinnerung an Feodora gibt es künftig an der Straßenfront vor der nach ihr benannten Villa in der Potsdamer Straße in Bornstedt. Dort soll heute ein Gedenkstein für die unverheiratet gebliebene Prinzessin enthüllt werden, die im Jahre 1910 im Alter von 35 Jahren verstarb.
Doch was macht Feodora so besonders, dass man mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod ihr zu Ehren einen Gedenkstein aufstellt? Die Prinzessin gehöre zur Bornstedter Geschichte, sagt Martin-Max-Zühlke, eigener Bekundung nach der „Mann für Alles“ in der Villa Feodora, in der heute vor allem Räume als Fest-Location vermietet werden. Ja, tatsächlich wohnte die 1874 auf Schloss Primkenau im niederschlesischen Kreis Sprottau geborene Feodora in den Jahren 1903 bis 1910 im Krongut Bornstedt. Und sie trat als Malerin und Schriftstellerin hervor. Neben zwei Romanen sind auch mehrere Gedichte von ihr überliefert. Von ihrem Werk als Malerin scheint vieles verloren gegangen zu sein. Zwölf ihrer Blumenstillleben existieren noch.
Thomas Weiberg, Mitarbeiter der Potsdamer Schlösserstiftung, hat vor einigen Jahren ein Buch über Feodora verfasst. Darin schreibt er über die Prinzessin: „Ihrem frühen Tod mit knapp 36 Jahren ist es geschuldet, dass ihr literarisches Oeuvre schmal blieb; eine Entwicklung deutete sich an, doch es blieb insgesamt bei selbstbewussten Anfängen, die allerdings sehr beachtlich sind und von Talent, erzählerischem Können und lyrischem Einfühlungsvermögen zeugen.“
Als Schriftstellerin publizierte Feodora häufig unter dem Pseudonym F. Hugin. In der nordischen Mythologie ist Hugin einer der Raben Odins. Die Wahl dieses Pseudonyms sei „sicherlich Ausdruck der Verehrung der germanischen Sagenwelt“ durch die Prinzessin, schreibt Weiberg. Feodora, die sich für die Musik Richard Wagners begeisterte und an der Kunstakademie für Bildende Künste in Dresden studiert hatte, hielt engen Kontakt zu Fritz Mackensen, dem Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen.
Süßes gibt es noch heute von der Prinzessin zu kosten: Die Schokoladenmarke Feodora wurde nach ihr benannt.
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