
© Privatarchiv Hermann Schlüter/Gedenkstätte Leistikowstraße
Als Schüler zum Tode verurteilt: Lesung und stilles Gedenken in der Leistikowstraße
Im Frühjahr 1946 wurden mehrere Potsdamer Jugendliche von den Sowjets erschossen. Der Gedenkstättenverein lädt zur Erinnerung an ihre Schicksale ein.
Stand:
Der Verein Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis lädt für den Mittwoch (16. April) zum Gedenken an mehrere im Frühjahr 1946 vom sowjetischen Geheimdienst erschossene Potsdamer Jugendliche ein. Als Gast erwartet wird auch Evelyn Zupke, die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, wie der Verein mitteilte.
Bei der Veranstaltung in der Gedenkstätte Leistikowstraße 1 wird die Autorin Grit Poppe aus dem 2024 erschienenen Buch „Verschleppt, verbannt, verschwunden – Deutsche Kriegsjugend in Stalins Lagern und Gefängnissen“ lesen. In dem Buch, das sie gemeinsam mit ihrem Sohn Niklas Poppe recherchiert hat, geht es um die Schicksale von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in den Nachkriegsjahren unter anderem in dem ehemaligen Gefängnis in der Leistikowstraße eingesperrt waren, in Speziallager der Sowjets oder ins Gulag kamen und ums Leben kamen.
Überlebende berichteten später
Am 18. April 1946 wurden drei vom sowjetischen Militärtribunal in der Leistikowstraße zum Tode verurteilte Potsdamer 16-jährige Schüler des heutigen Einstein-Gymnasiums vom sowjetischen Geheimdienst erschossen. Im Mai wurden weitere Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren erschossen. Hermann Schlüter, damals 15 Jahre, und Heinz Schwollius, damals 16 Jahre, wurden nach dem Todesurteil zu einer Lagerhaft „begnadigt“. Sie berichteten später als Zeitzeugen von ihren Hafterlebnissen und ihren ermordeten Freunden.
Im Anschluss an die Lesung, die musikalisch vom Saxofonisten Wenzel Benn begleitet wird, ist ein stilles Gedenken zur Erinnerung an die Schicksale der Jugendlichen geplant.
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