Sport: Als Titelverteidiger nicht der große WM-Favorit Potsdams Leichtgewichts-Ruderin Daniela Reimer strebt in Eton dennoch Gold im Doppelzweier an
Sie sind zwar die Titelverteidiger, aber wenn Daniela Reimer von der Potsdamer RG und Marie-Louise Dräger vom ORC Rostock am Montagvormittag in Eton vor den Toren Londons im Doppelzweier der Leichtgewichte mit ihrem Vorlauf in die diesjährigen Ruder-Weltmeisterschaften starten, sind sie nicht die Gold-Favoriten. „Es wird für beide schwer werden, erneut den Titel zu gewinnen, denn im Saisonverlauf haben sich vor allem die Chinesinnen sehr kraftvoll gezeigt“, meint Skull-Bundestrainerin Jutta Lau aus Potsdam.
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Sie sind zwar die Titelverteidiger, aber wenn Daniela Reimer von der Potsdamer RG und Marie-Louise Dräger vom ORC Rostock am Montagvormittag in Eton vor den Toren Londons im Doppelzweier der Leichtgewichte mit ihrem Vorlauf in die diesjährigen Ruder-Weltmeisterschaften starten, sind sie nicht die Gold-Favoriten. „Es wird für beide schwer werden, erneut den Titel zu gewinnen, denn im Saisonverlauf haben sich vor allem die Chinesinnen sehr kraftvoll gezeigt“, meint Skull-Bundestrainerin Jutta Lau aus Potsdam. „Sie haben sich bei den Weltcups in die Favoritenrolle gerudert.“ Dongxiang Xu und Shimin Yan stellten beim diesjährigen Weltcup in Poznan mit 6:49,77 min eine neue Weltbestzeit für Leichtgewichts-Doppelzweier über 2000 Meter auf.
Bei diesen Rennen in Polen mussten sich Reimer und Dräger als Sieger des B-Endlaufs mit Platz sieben begnügen. Was angesichts der gesundheitlichen Probleme, mit denen die Potsdamerin in der Saisonvorbereitung zu kämpfen hatte, nicht gänzlich überraschend kam. „Im Dezember hatte ich eine Erkältung verschleppt, woraufhin ich mit hohem Fieber ins Bett musste. Und zwei Monate später hat mich im Trainingslager in Sevilla wieder eine fiebrige Erkältung gestoppt“, erinnert sich die 23-jährige Sportsoldatin. „Das hat mir ganz schön die Beine weggehauen. Dadurch kam ich nur schwer in die Saison.“ Bei der traditionellen Frühjahrs- Langstreckenregatta in Leipzig skullte Reimer nur auf Platz 22, bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften Mitte April auf dem Brandenburger Beetzsee landete sie als B-Final-Beste auf Rang sieben. Meisterin wurde dort Dräger vor Berit Carow (RG Hansa Hamburg). Daraufhin kamen die beiden Norddeutschen beim Weltcup in München als „Deutschland 1“ auf Platz zwei, während sich Reimer gemeinsam mit Laura Tasch aus Würzburg als „Deutschland 2“ nur auf Rang sechs des B-Finals wiederfand.
„Deshalb hatte ich nicht mehr damit gerechnet, es für die diesjährige WM wieder in den Zweier zu schaffen“, räumt Daniela Reimer jetzt ein. Doch nachdem Dräger/Carow beim Weltcup-Finale in Luzern – wo Reimer im „schweren“ Doppelvierer Zweite wurde – der internationalen Konkurrenz hinterher gerudert waren, wurden die Karten neu gemischt. „Wir haben nochmal alle Leichtgewichte mit Stufentests und Messbootfahrten unter die Lupe genommen, und die Abstände waren knapp“, berichtete Jutta Lau. „Daraufhin habe ich Marie gefragt, mit wem sie sich die besten Resultate vorstellen könne, und sie hat sofort Daniela genannt.“ So fanden die beiden Weltmeisterinnen im Höhentrainingslager in St. Moritz wieder zueinander.
„Die letzten Wochen sind wir gut vorangekommen. Man hat gleich gemerkt, dass wir weiterhin gut miteinander harmonieren“, erzählte Daniela Reimer jetzt. „Wir sind fit und das Boot läuft nicht schlecht. Es könnte aber noch besser laufen.“ Zuversicht tanken die beiden Skullerinnen nicht nur aus zuletzt guten Trainingsergebnissen, sondern auch aus eigenen Erinnerungen: Im Mai 2005 gewannen sie auf dem Dorney Lake in Eton – wo 2012 die olympische Regatta stattfinden wird – ihre Weltcup-Konkurrenz. „Da wir angesichts der Weltcup-Ergebnisse jetzt nicht favorisiert sind, können wir vom Kopf her locker in die WM-Rennen gehen, obwohl ein gewisser Leistungsdruck immer da ist“, so Reimer. „Und natürlich wollen wir beide unseren Titel verteidigen. Sonst gäbe man sich ja mit allem zufrieden“
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