Landeshauptstadt: Alte Geister, neuer Geist
Eine Lola für die Wahl-Potsdamerin Manuela Stehr
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Eine Lola für die Wahl-Potsdamerin Manuela Stehr Gleich drei Potsdamer hätten die begehrten Lolas mit nach Hause nehmen können. Regisseur Volker Schlöndorff war für seinen Film „Der neunte Tag“ in der Kategorie beste Regie für den Deutschen Filmpreis vorgeschlagen, insgesamt war der Film sogar in acht Kategorien nominiert. Es gab jedoch nur eine goldene Trophäe – für Ari Hantke und das Szenenbild. „Ein wenig enttäuscht“ war Schlöndorff deshalb am Samstagabend schon. Ähnlich erging es dem Potsdamer Tonmeister Roland Wilke (siehe Beitrag oben), der bei zwei Nominierungen leer ausging. Nur eine Potsdamerin konnte eine Lola mit nach Hause nehmen – eine ganz besondere: Manuela Stehr, Produzentin von „Alles auf Zucker“, bekam die mit 500 000 Euro dotierte Goldene Lola für den besten Spielfilm. Die gebürtige Berlinerin und Volljuristin lebt schon seit sieben Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Stefan Arndt, Gründer und Gesellschafter von X-Filme und einst Leiter des Thalia-Kinos, in Babelsberg. „Wir fühlen uns superwohl in Potsdam“, sagte Manuela Stehr. Besonders der Kontrast zwischen der Hektik in Berlin und der Ruhe in Babelsberg tue ihr gut – und die Atmosphäre: Ganz in preußischer Tradition sei sie extra im Frack zur Lola-Verleihung gekommen, scherzte die Produzentin der X Filme Creative Pool GmbH. Zuhause sind Manuela Stehr und Stefan Arndt ganz in der Nähe der Babelsberger Studios: „Das lebt dort alles noch, man spürt die Geister.“ Einen neuen Geist hat Manuela Stehr im deutschen Film entdeckt. Dass es ihn gebe, habe gerade die von Bully Herbig moderierte Preisverleihung in der Philharmonie gezeigt. „Sie war echt und spontan, so sind unsere Filme auch, sie sind spitze und individuell.“ Bleibe es bei dem im vergangenen Jahr erreichten Marktanteil für den deutschen Film in den Kinos, „dann gehen wir guten Zeiten entgegen“. Dass die von ihr produzierte deutsch-jüdischen Familienkomödie „Alles auf Zucker!“ gleich sechs Lolas abräumte – darunter eine für Regisseur Dani Levy und eine für Hauptdarsteller Henry Hübchen – überraschte Manuela Stehr dann aber doch. „Ich war überzeugt davon, dass so viele Nominierungen ein bisschen erschrecken“, sagte sie. Schließlich hatten erstmals die Mitglieder der neu gegründeten Deutschen Filmakademie über die Preise entschieden. Doch nicht nur diese Jury liebte die Komödie: Mehr als 750 000 Kinobesucher haben mittlerweile „Alles auf Zucker!“ gesehen, vor allem ein Publikum ab 30. Worüber Manuela Stehr besonders glücklich ist: Heiße es doch eigentlich, das Geld an der Kinokasse brächten die bis 19-Jährigen. Das Preisgeld von 500 000 Euro wird Stehr über die X Filme Creative Pool GmbH natürlich in einen neuen Film stecken. Damit könnte bald eine weitere goldene Lola im Hause Stehr/Arndt in Babelsberg stehen: Nach Tom Tykwers „Heaven“, Dani Levys „Väter“, Achim von Borries „Was nützt die Liebe in Gedanken?“ hat Manuela Stehr jüngst „Der rote Kakadu“ von Dominik Graf produziert. Dazu kommt die Arbeit ihres Mannes, der nicht nur auch Vorstandsvorsitzender der Deutschen Filmakademie ist, sondern als Produzent von Filmen wie „Lola rennt“ und „Good Bye, Lenin“ deutsche Filmgeschichte schrieb. SCH
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