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Landeshauptstadt: Alte Post: Investorensuche gestoppt

Mitteilung an die Stadtverordneten: Pro Potsdam will „Haus des Reisens“-Grundstück selbst entwickeln

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Innenstadt - Neues von der Alten Post: Der städtischen Bauholding Pro Potsdam gelingt es nach eigenen Angaben nicht, das Grundstück an der Friedrich- Ebert-Straße/Ecke Yorckstraße an einen Investor zu verkaufen, der bereit ist, die Fassade der Alten Post zu rekonstruieren. Stattdessen beabsichtige die Pro Potsdam „die Verwertung des Grundstücks unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nun selbst vorzunehmen“. Der Aufsichtsrat der Pro Potsdam empfehle, den Gesellschafterbeschluss zur Ausschreibung des Grundstückes aufzuheben. Das geht aus einer nicht öffentlichen Mitteilungsvorlage für die Stadtverordneten hervor, die den PNN vorliegt.

Welche genauen Pläne die Pro Potsdam mit dem Innenstadt-Grundstück hegt, auf dem bis September 2009 das zu DDR-Zeiten entstandene „Haus des Reisens“ stand, wollte die Pro Potsdam am Montag nicht mitteilen. „Artikulations- und handlungsfähig“ werde die Geschäftsführung des kommunalen Unternehmens erst, wenn ihr ein entsprechender Gesellschafterbeschluss vorliege, teilte Pro-Potsdam-Sprecher Stefan Meyer auf Anfrage mit. Das Thema Alte Post solle am 14. November 2012 auf die Tagesordnung des Hauptausschusses kommen und danach in der Gesellschafterversammlung behandelt werden. Erst danach sei mit neuen Ergebnissen zu rechnen, „über welche Presse und Öffentlichkeit dann entsprechend informiert werden wird“, so der Sprecher.

Indes warnt der Schauspieler und Potsdamer Jörg Hartmann („Weissensee“, „Tatort“), das Ziel einer Rekonstruktion der Fassade der Alten Post aufzugeben. Hartmann hatte sich schon vor Jahren für die Alte Post eingesetzt, unter anderem bei einer Rede im Bauausschuss. Am Montag sagte er den PNN, Ungers Post habe eine starke stadtbildprägende Wirkung gehabt; ihr Wiederentstehen würde den Platz der Einheit stark aufwerten. Dass sich keine Investoren finden lassen, halte er für „nicht nachvollziehbar“. Hartmann weiter: „Dieses Viertel wird boomen.“

Die Pro Potsdam war von den Stadtverordneten am 2. März 2011 beauftragt worden, das Grundstück Friedrich-Ebert- Straße 115 mit der Maßgabe einer Wiedererrichtung der Fassade der Alten Post zum Verkauf auszuschreiben. Die Alte Post war 1783 nach Entwürfen des namhaften Architekten Georg Christian Unger errichtet worden und zeichnete sich durch eine markante Fassade aus. Über dem Attikageschoss erhoben sich Skulpturen, welche die damals bekannten vier Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika versinnbildlichten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das historische Gebäude zerstört und stattdessen 1968 das „Haus des Reisens“ errichtet.

Die Pro Potsdam GmbH hatte das Grundstück zunächst mit einem Mindestverkaufspreis von 1,1 Millionen Euro ausgeschrieben und später wegen des Ausbleibens eines Angebots die Kaufpreiserwartung auf 500 000 Euro gesenkt. Die über ein Jahr andauernden Verkaufsaktivitäten seien jedoch ergebnislos geblieben. „Es wurde kein akzeptables Angebot abgegeben“, heißt es in der vertraulichen Mitteilungsvorlage. Demnach seien der Pro Potsdam „durch den bisherigen Verwertungsverzug“ Kosten von 190 000 Euro entstanden, davon 142 000 Euro durch Kapitalzinsen. Insgesamt seien bereits 327 000 Euro für die Neubeplanung des Grundstücks ausgegeben worden. So hatte es einen Architektur-Workshop gegeben, nachdem die ersten Architekturentwürfe öffentlich stark kritisiert wurden. Jedoch fand auch der Kompromissentwurf – bekannt geworden als „der geätzte Unger“ – kein Gefallen.

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