Landeshauptstadt: Alte Uferweg-Unterlagen aufgetaucht

Groß Glienicke - Mehr als 100 Potsdamer haben gestern Abend in Groß Glienicke gegen die Sperrungen des Uferweges protestiert – und sich über die Beseitigung von zwei Sperren gefreut. „Da hat die Stadt im Sinne von uns allen gehandelt“, sagte Andreas Menzel, Mitorganisator der Demonstration, durch sein Megafon und sorgte damit für spontanen Applaus. Wie lange die Freude über den freien Weg währt, darüber wurde viel gesprochen. Nur wenige gehen davon aus, dass der Weg nun offen bleibt. „Ich traue dem Frieden nicht“, sagte eine Frau, die mit ihren Kindern an den Uferweg gekommen ist, um wie die anderen für „Gemeinwohl vor Eigennutz“ zu demonstrieren.

Eine E-Mail der Stadtverwaltung sorgte gestern für neue Hoffnung unter den Demonstranten. Denn die frühere Bauamtsleiterin des Amtes Fahrland, zu dem Groß Glienicke bis zur Eingemeindung 2003 gehörte, soll alte Unterlagen über die Widmung von Straßen in Groß Glienicke gefunden und der Verwaltung übergeben haben. Demnach soll auch der Uferweg am Groß Glienicker See bereits Anfang der 90er Jahre gewidmet worden sein. Bislang fehlt genau diese Widmung für den Uferweg. Verhalten reagierte Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) auf die Nachricht. Das werde nun geprüft, große Hoffnungen setze er darauf allerdings nicht.

Schon am Vormittag hatten Gegner der Uferweg-Sperrung die Räumung beobachtet und sich erfreut gezeigt. „Wir hoffen nun, dass die Stadtverwaltung noch mehr Sensibilität bei den Verhandlungen zeigt als bisher“, sagte Dieter Dargies vom Heimatverein „Groß Glienicker Kreis“. Wie die Stadt vorgehen soll, darüber sind die Meinungen allerdings geteilt. Während einige auf Enteignung setzen, sehen andere Kompromisse und Zugeständnisse als einzigen Verhandlungsweg. jab