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Landeshauptstadt: Alte Wache wird restauriert

In die Arbeiten an dem Bau von 1797 soll auch der bildkünstlerische Schmuck einbezogen werden

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Innenstadt - Von Gerüsten umstellt und mit Planen verhangen ist die von der Commerzbank genutzte Alte Wache in der Charlottenstraße. Damit kündigt sich eine erneute Fassadenrestaurierung des Gebäudes an, das zu den wertvollsten Baudenkmalen der Innenstadt zählt. Den Arbeiten geht eine detaillierte denkmalpflegerische Bestandsaufnahme voraus. Sie war 1990/91 ausgeblieben, als die Bank nach der Übernahme des Hauses die Fassade erneuern ließ.

Mit den Farbuntersuchungen wurde die Berliner Restauratorin Susanne Schmidt beauftragt. Sie geht bis auf die ältesten Putz- und Farbschichten aus der Erbauungszeit zurück, also bis 1797, als das Wachgebäude nach gut zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde. Es wertete den Vorgängerbau aus dem Jahr 1738 in repräsentativer Form auf. Den Entwurf hatte Andreas Ludwig Krüger geliefert, von dem unter anderem auch der Kutschstall auf dem Neuen Markt stammt.

Die Gestaltung des Baukörpers und der Fassaden bringt dem Baumeister bis heute Anerkennung ein, vor allem wegen der an der Charlotten- und Lindenstraße vorgestellten Kolonnaden (Säulenreihen), ein damals in Potsdamer Stadtgebiet seltenes Gestaltungselement. Ungewöhnlich war ebenso, dass in das Gebäude neben Wachlokal und Montierungskammer (Ausrüstungskammer) zur Bäckerstraße hin gelegene Läden (Scharren) für die Schlächter eingeordnet wurden. Später gab es dort andere kleine Läden, die 1936 in Büros umgenutzt wurden. Damals war die Alte Wache wie viele Potsdamer Baudenkmale im Vorfeld der Olympischen Spiele in Berlin saniert worden.

Wie Jan van Lessen als Regionaldirektor Private Kunden der Commerzbank die PNN informierte, sind die Reparatur und Ergänzung der Natursteinelemente, des Fassadenputzes und der Fassadenfarbe sowie die Aufarbeitung der Klappfensterläden vorgesehen.

Nicht in die Restaurierung einbezogen worden war 1990 der reiche bildkünstlerische Schmuck auf der Attika der Kolonnaden. Er stammt von den Brüdern Wohlers und besteht unter anderem aus Figuren der Minerva und des Kriegsgottes Mars sowie einem Feldzeichen mit dem Medaillenporträt Friedrich Wilhelms II. Damit ließ der König, der die neue Wache seinem Regiment „Prinz von Preußen“ (I.R. Nr. 18) geschenkt hatte, das Gebäude ausstatten. Mit der Schadenskartierung dieses Schmucks wurde der Berliner Steinrestaurator Thomas Schubert beauftragt.

Daraus ergibt sich ein denkmalpflegerisches Konzept, das dem Landesdenkmalamt und der Potsdamer Stadtdenkmalpflege vorgelegt wird. Nach Auskunft des von der Commerzbank eingesetzten Projektleiters Carsten Grzendek sollen nach Abbau der für die Untersuchungen gestellten Gerüste noch in diesem Jahr die Natursteinarbeiten beginnen. Ab dem Frühjahr sind dann die übrigen Baumaßnahmen geplant. Die Reinigung und Restaurierung des bildkünstlerischen Schmucks ist im Konzept enthalten, doch werden die notwendigen Schritte und deren Kosten noch geprüft.

Die „Kur“ des Baudenkmals wird die Commerzbank eine erhebliche Stange Geld kosten. Eine Summe wollte van Lessen nicht nennen. „Wir sind uns bewusst, dass die Alte Wache wohl das schönste Gebäude ist, das unsere Bank in Deutschland nutzt“, erklärte der Regionaldirektor. „Dies betrachten wir als Verpflichtung, es in bestem Zustand zu erhalten.“

Erhart Hohenstein

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