Landeshauptstadt: Altes Tierheim – neuer Elan
Tierschutzverein Potsdam wählte neuen Vorstand / Breit gefächertes Programm am 1. Juli
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„Wir haben erst einmal fürchterlich viel aufgeräumt“, sagt Niklas Wanke. Der Tischlermeister wurde jetzt vom Tierschutzverein Potsdam und Umgebung zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ihm stehen als Stellvertreterinnen Filmkauffrau Christiane Niewald und Tierärztin Anja Schlichting zur Seite. Auch alle anderen Vorstandsmitglieder sind neu. Gemeinsam hat man bei der kürzlich erfolgten Wahl durch ein breit gefächertes Programm überzeugt, mit dem Schwung in den Verein und die Gestaltung des Tierheims gebracht werden soll.
Denn bei aller guten Absicht, es gibt im Moment weder eine definitive Aussage über den Umzug des Tierheims an einen anderen Standort noch über einen Verbleib am alten und dessen Ausbau. Die derzeitige Situation finden zwar alle Tierfreunde unbefriedigend, doch es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als aus dem Bestehenden vorerst das Beste zu machen.
Deshalb krempelte der neue Vorstand die Ärmel hoch und verbannte aus dem Tierheim alles, was man auch woanders deponieren kann, zum Beispiel all das, was sich für den alljährlichen Trödelmarkt zum Tag der offenen Tür ansammelt. Dadurch entstand Raum für eine besser gestaltete Katzenquarantänestation. Die war bisher im Flur untergebracht, durch den jeder durchlaufen musste. Die ohnehin schon beunruhigten Tiere verunsicherte das noch mehr. Beim Aufräumen wurde auch Platz für größere Hundezwinger geschaffen. Sie sollen vor allem den schwer vermittelbaren Dauergästen mehr Auslauf gestatten.
Der neue Vorstand will diesen Elan auch auf die 851 Mitglieder des Tierschutzvereins übertragen. „Wir können gar nicht genug Hilfe bekommen“, meint Wanke und zählt auf, was man alles gebrauchen kann: praktische handwerkliche Unterstützung, Spenden und Sponsoring, Tierfreunde, die mit den Heimhunden spazieren gehen, und vieles andere mehr. Eine kostenlos für das Tierheim arbeitende Werbeagentur, die Potsdamer UVA, hat man schon gefunden. „Wir wollen erreichen, dass wir im Bewusstsein der Potsdamer präsent sind und dass die Suche nach einem geeigneten neuen Standort einvernehmlich geschieht“, sagt Wanke. Allein könne der Verein einen solchen Umzug ohnehin nicht schultern.
Im Moment ist das Tierheim wieder einmal mit Katzen voll besetzt. Bei den Hunden habe man noch etwas Platz. Aber der neue Vorstand befürchtet, dass mit den Ferien wieder eine ganze Reihe von Tieren ausgesetzt wird. An ein Tierpensionsangebot ist jedenfalls unter derzeitigen Umständen nicht zu denken.
Wanke wie auch seine Stellvertreterinnen sind übrigens zum Tierschutzverein gekommen, weil sie sich eins oder mehrere Tiere aus dem Tierheim nach Hause holen wollten. „Das war vor acht Jahren“, sagt Niewald. „Ich war schockiert über die Zustände im Tierheim und wollte mithelfen, dass sich etwas ändert.“ Die artgerechte Haltung steht denn auch ganz oben auf der Liste der Probleme, die der neue Vorstand anpacken will.
Wie jedes Jahr wird am 1. Juli wieder zum Tag der offenen Tür eingeladen. Diesmal ist die Filmtierschule Harsch dabei, es können Tierärzte konsultiert werden und natürlich kann man sich auch die Tiere anschauen. Hella Dittfeld
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