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Das WundZentrum am St. Josefs-Krankenhaus versorgt Patienten, die unter chronischen Wunden leiden.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Am St. Josefs-Krankenhaus: Wundzentrum in Potsdam neu eröffnet

Chronische Wunden zu behandeln braucht Zeit – oft mehr, als im medizinischen Alltag da ist. Die Einrichtung in der Klinik will hier helfen.

Stand:

Das Wundzentrum am St. Josefs-Krankenhaus hat am Dienstag seine neuen Behandlungsräume offiziell eröffnet. In der Einrichtung arbeitet die WZ-WundZentren GmbH mit dem Potsdamer Krankenhaus zusammen, um Menschen mit schwer heilenden Wunden zu behandeln. Das Wundzentrum (WZ) am St. Josefs gibt es seit 2017. Bis August 2022 waren vier Behandlungsräume in einem Container vor dem Krankenhaus untergebracht. Die neuen Räume im Josefshaus an der Allee nach Sanssouci bietet nun sechs Behandlungsräume.

So sehen die neuen Behandlungsräume des WundZentrums Potsdam aus.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Speziell ausgebildetes Pflegepersonal, sogenannte Wundmanager, kümmern sich hier gemeinsam mit einem Chirurgen und einer Dermatologin um die Patienten, die teils von weit her anreisen, um sich hier behandeln zu lassen. Pro Patient würden sich die Wundmanager eine Dreiviertelstunde Zeit nehmen, sagt Stephanie Höhne. Die Pflegekraft ist stellvertretende Leiterin der Einrichtung und selbst Wundmanagerin. Jeder Wundmanager versorge sieben bis zehn Patienten pro Tag, so Höhne. Das WZ sei eine Terminambulanz, vergleichbar mit einer normalen Arztpraxis: „Ab Terminanfrage bemühen wir uns, innerhalb von sieben Werktagen einen Termin anzubieten“, sagt sie.

Aufwendige Behandlung

„In der Behandlung fangen wir mit dem kleinen Einmaleins der Wundheilung an“, erklärt Höhne. Den Patienten wird Verbandsmaterial empfohlen, auch werden sie angeleitet, die Wunden selbst zu pflegen und zu verbinden. Ist jemand dazu gesundheitlich nicht im Stande, wird ein Pflegedienst vermittelt.

Chirurg Thomas-Michael Rummler macht wöchentlich die ärztliche Visite im WZ. „Wer unter chronischen Wunden leidet, hat meist auch andere Erkrankungen wie Diabetes oder Leberkrankheiten“, sagt er. Aufgrund dieser Komplexität sei die gebündelte Expertise des WZ aus seiner Sicht der richtige Weg.

„Wundpflege ist viel mehr als nur der Verbandswechsel“, sagt er. Manchmal müssten Dinge ausprobiert werden, jeder Körper reagiere unterschiedlich, zum Beispiel aufgrund von Allergien. Auch Behandlungsunterlagen der Patienten würden gesichtet, um die Versorgung zu optimieren.

Wundpflege ist viel mehr als nur der Verbandswechsel.

Thomas-Michael Rummer, Arzt

Benjamin Stengl, Sprecher des St- Josefs-Krankenhaus, freut sich sehr über die Kooperation. „Es gibt einen großen Behandlungsbedarf für diese Patienten“, sagt er. Auch Günter Baaske, Mitglied der SPD-Landtagsfraktion und ehemaliger Gesundheits- und Sozialminister in Brandenburg, war zur WZ-Neueröffnung zu Gast. Heutzutage, wo Leute rasch aus dem Krankenhaus entlassen werden, sei die ambulante Nachsorge wichtiger denn je, sagte er.

André Lantin hat die WZ-WundZentren GmbH 2008 gegründet. „In der ambulanten Pflege sind Zeit und Versorgungskomplexität große Probleme“, sagte er. Probleme seien zum Beispiel die Abrechnungsmodelle der Krankenkassen. Aufwendige Wundbehandlungen würden dort nur unzureichend abgebildet.

Ausdrücklich lobt er die Kompetenz der Pflegenden, die man auch für die Behandlung der Patienten nutzen sollte, so der WZ-Geschäftsführer. „Es ist ein Mythos, dass die besten Verbandsmittel allein ausschlaggebend für die Wundheilung sind. Es geht um die Zusammenarbeit von Arzt und Pflege“, so Lantin.

Aus Sicht des Arztes Thomas-Michael Rummler gebe es derlei Angebote viel zu selten: „Es ist die einzige Einrichtung dieser Art in den neuen Bundesländern“, sagt er. Dementsprechend groß sei das Einzugsgebiet des WZ: „Wir haben hier auch einen Patienten, der extra aus Braunschweig anreist, weil es ihm in der Nähe keine vergleichbaren Angebote gibt“, so Rummler. Aus seiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn Politiker ambulante Angebote wie das WZ gezielt unterstützen würden.

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