Landeshauptstadt: Am Wasser vom Wasser reden
Stadtwerke luden zum Tag der offenen Tür ins Wasserwerk Leipziger Straße ein
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Stadtwerke luden zum Tag der offenen Tür ins Wasserwerk Leipziger Straße ein Von Hella Dittfeld Der Durchschnitts-Potsdamer verbraucht für sich täglich 106 Liter Wasser. Am meisten wird fürs Baden und Duschen abgezapft (47 l), auch die Toilettenspülung lässt einiges (34 l) ins Abwasser rauschen, an dritter Stelle steht das Wäschewaschen, gefolgt von Geschirrspülen und Hausputz. Diese statistischen Werte legte Stefan Klotz, Pressesprecher der Stadtwerke Potsdam GmbH, zum Tag der offenen Tür im Wasserwerk Leipziger Straße am Samstag vor. Die Stadtwerke hatten wieder einmal für Jung und Alt interessante Stände aufgebaut und sich dafür auch Partner gesucht wie das Potsdamer Wasser- und Umweltlabor oder die Wasserschutzpolizei. Die Kinder konnten sich mit Trockenangeln und anderen Spielen beschäftigen, die Erwachsenen mitgebrachte Wasserproben analysieren lassen. Und gemeinsam bestaunte man die riesigen Wasserbehälter und genoss das herrliche Ambiente am Ufer der Havel, an dem das Wasserwerk geradezu idyllisch liegt. Der Himmel zeigte sich zumeist sonnenklar, allerdings bei kühlen Temperaturen, so dass man gern in die angewärmten Ausstellungshallen huschte, um sich für all das Wissenswerte rund ums Wasser im doppelten Sinne zu erwärmen. Denn es ging am etwas verspätet begangenen Weltwassertag (22. März) nicht nur um eine umfassende und reibungslose Versorgung mit dem lebensspendenden Nass, sondern auch um Gesundheit, Umweltschutz und die sinnvolle Ausnutzung der Resourcen. Dazu zeigten unter anderem auch zwei Studenten in ihrer Diplomarbeit, wie eine Regenwasserbewirtschaftung den Himmelssegen in sinnvollere Bahnen lenken könnte. Die Landeshauptstadt Potsdam hat mit seiner Trinkwasserversorgung keine Probleme. Die fünf Wasserwerke, die die Stadt und umliegende Gemeinden versorgen, können mit ihren insgesamt 87 Brunnen auch in solch heißen Sommern wie 2003 genug H2O fördern, und das in guter Qualität. Potsdams Wassernormen liegen laut aktueller Tabelle in fast allen Bereichen deutlich unter den geforderten Grenzwerten. Die Nitratbelastung zum Beispiel, die 50 mg/l betragen dürfte, wird mit 1 bis 3 mg angegeben. Mit einem Härtegrad von 2 bis 4 ist es allerdings nicht gerade samtweich. Und die Herbizidwirkstoffsumme erreicht den vorgegebenen Grenzwert. Es ist in Sachen Umweltschutz also noch einiges zu tun. Zum diesjährigen Tag des Wassers hatten die Stadtwerke übrigens ins älteste Wasserwerk Potsdams eingeladen. Es wurde1900 erbaut, ist aber auf dem neuesten Stand. Das jüngste liegt in Ferch und speist seit 1979 über eine Fernleitung den Hochbehälter Ravensberg. Die anderen befinden sich in Wildpark, Nedlitz und Rehbrücke. Die neueste Errungenschaft aber bleibt die Kläranlage Nord, die 1998/99 für rund 15 Millionen Euro auf modernen Umweltstandard gebracht wurde. Wie von Pressesprecher Klotz weiter zu erfahren war, sind bei der Versorgung nicht immer die politischen Grenzen auch die der Versorgung und so wird für die eingemeindeten Ortsteile erst einmal in Sachen Wasser und Abwasser alles beim Alten bleiben, auch wenn sich Oberbürgermeister Jann Jakobs letztlich „für eine Versorgung aus einer Hand“ ausspricht. Die Potsdamer sind übrigens große Wassersparer. Sie liegen mit ihren 106 Litern unter dem deutschen Durchschnitt von 130 Liter pro Tag und das wiederum ist in Europa die Untergrenze. Die Schweizer verplempern täglich fast das Doppelte (237 l).
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