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Landeshauptstadt: Ambrosia-Alarm in Babelsberg?
Bürger warnen vor der hoch allergenen Pflanze / Ministerium und Verwaltung liegen keine Meldungen zur Ausbreitung vor
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Babelsberg - Nach Informationen von PNN-Lesern hat sich die Ambrosia-Pflanze in Babelsberg ausgebreitet. Das hoch allergene Gewächs vermehre sich stark, käme bereits aus Rinnsteinen, vielen Vorgärten und zwischen den Pflastersteinen der Straßen hervor, so Leser in einem anonymen Schreiben.
Das brandenburgische Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz weiß davon jedoch nichts. Es seien keine Ambrosia-Pflanzen in Babelsberg gemeldet worden, sagte eine Sprecherin auf PNN-Anfrage. Im sogenannten „Ambrosia-Atlas“, der im Internet Fundorte der Pflanze und ihre Vernichtung in Berlin und Brandenburg registriert, sind nur zwei Potsdamer Straßen zu finden: Danach hatte sich die Ambrosia in der Charlottenstraße in der Innenstadt und der Wannseestraße an der Grenze zu Berlin ausgebreitet.
Doch eine Sicherheit dafür, dass die Ambrosia in Babelsberg nicht wie behauptet wächst, ist das nicht. Viele Bürger wüssten noch nichts von der Ambrosia-Datenbank im Internet und hätten folglich auch keinen Fund melden können, hieß es aus dem Umweltministerium. Des Weiteren werde die Ambrosia, auch „beifußblättriges Traubenkraut“ genannt, oft mit Wermut oder dem gemeinen Beifuß verwechselt.
Doch wie steht es tatsächlich um die Pollenallergien hervorrufende Pflanze, die mittlerweile in ganz Deutschland zu finden ist? Gekommen ist sie aus Nordamerika und nun vor allem in den südlichen Teilen Deutschlands, Frankreichs und Italiens zu finden. Die Ambrosia stammt aus der selben Pflanzenfamilie wie der Beifuß und sieht diesem recht ähnlich. Meist treten beide gemeinsam auf. Zudem gleichen sich die Pollenallergene der beiden Pflanzen zu 80 Prozent. Etwa ein Viertel aller Pollenallergiker in Deutschland reagiert auf Beifuß.
Hier zu Lande tritt die Ambrosia am häufigsten in Bayern und Berlin auf. In Brandenburg ist laut der Stadtverwaltung Potsdam vor allem die südliche Region des Landes betroffen. Die Ambrosia hat ihre Blütezeit zwischen Ende Juli und Oktober. Beim Menschen kann sie neben Pollenallergien Bindehautentzündungen, Heuschnupfen und Asthma hervorrufen. Nach Schätzungen des Umweltbundesamtes belaufen sich die Kosten im Gesundheitswesen wegen Ambrosia-Allergien auf bis zu 47 Millionen Euro. Laut Berechnungen der Europäischen Union liegen die Kosten pro Bürger bei 630 Euro im Jahr. Doch die Probleme durch die hoch allergene Pflanze gehen weit über das Finanzielle hinaus. Etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung ist den Angaben nach sensibel für eine Asthmaform, die durch die Ambrosia ausgelöst wird. Bereits zehn Ambrosia-Pollen reichten aus, um Allergikern verstopfte Nasen oder tränende Augen zu bescheren. Doch die Pflanze kann Lungenärzten zufolge bis zu einer Milliarde Pollen ausstoßen.
Um der Ambrosia-Verbreitung beizukommen, wurden in der Bundeshauptstadt Berlin mehr als 100 geschulte „Ambrosia-Scouts“ eingesetzt, die durch die Stadt ziehen und die Pflanze noch vor der Blüte aus dem Boden reißen. Ob sich die Ambrosia auch in Potsdam derart vermehrt, bleibt abzuwarten. Jedoch sei es erforderlich, dass die Bürger selbst die Initiative ergreifen, sich um die Beseitigung der Pflanze kümmern und die Behörden über den Fund informieren. Max Rasch
ambrosia.met.fu-berlin.de
Max Rasch
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