
© Andreas Klaer
Sport: An den Wenden gefeilt
Potsdams Moderner Fünfkämpfer Stefan Köllner startet bei den WM in Moskau
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Stefan Köllner ist Realist. „Die drei Erstplatzierten in Moskau qualifizieren sich direkt für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr. Das wird für mich schwer erreichbar sein“, sagt der Moderne Fünfkämpfer des OSC Potsdam, der am kommenden Mittwoch zu den Weltmeisterschaften nach Moskau fliegt. Dort kämpft er zunächst am Freitag um den Einzug in die Finalrunde am Sonntag, an dem er seinen 27. Geburtstag mit einer Top-10-Platzierung verschönern möchte. Neben ihm werden beim Degenfechten, 200-Meter- Freistilschwimmen, Springreiten und Combined – der Kombination aus 3000- Meter-Laufen und Pistolenschießen – Steffen Gebhardt (Darmstadt) und Delf Borrmann (Berlin) in Russland die deutschen Farben vertreten.
„Ich bin gut vorbereitet, fühle mich sogar einen Tick besser als vor den Europameisterschaften“, signalisiert der Potsdamer, der Ende Juli bei den EM im britischen Medway mit 5808 Punkten Rang elf belegt und damit die direkte Qualifikation für Olympia 2012 in London verpasst hatte. „Sicher hatte ich mir mehr erhofft, aber mit zeitlichem Abstand betrachtet ist Platz elf trotzdem ein Top-Ergebnis“, meint Köllner. „Es geht schnell, dass mal beim Fechten ein Treffer weniger gelingt oder beim Reiten ein Balken mehr fällt. Am Ende fehlten mir nur zehn Sekunden bis Platz fünf.“
Um nun in Moskau trotz noch größerer Konkurrenz besser als zuletzt in Medway abschneiden zu können, hat der OSC-Athlet in den vergangenen Wochen nicht nur wie bisher geübt, sondern beispielsweise im Schwimmen an seiner Technik bei den Wenden gefeilt. Am Donnerstag kehrte er aus einem zehntägigen Trainingscamp im polnischen Drzonkow heim, wo unter anderem Fechtübungen mit den polnischen und kasachischen WM-Teilnehmern auf dem Programm stand. „Vorher hatte ich in der Hypoxie-Kammer des Potsdamer Olympiastützpunktes weiter meine Ausdauer trainiert“, so Stefan Köllner, der in der Potsdamer Waldstadt aufwuchs und als Achtjähriger im Luftschiffhafen mit dem Modernen Fünfkampf begann, später am Espengrund-Gymnasium das Abitur machte und inzwischen als Sportsoldat nicht nur zur europäischen Spitze gehört. Im vergangenen Jahr lief er bei den EM im ungarischen Debrecen dank eines furiosen Rennens von Rang 18 noch auf den dritten Platz, bei seinen beiden bisherigen WM-Starts verpasste er 2009 in London das Finale, während er 2010 im chinesischen Chengdu Achter wurde.
Jetzt in Moskau will Stefan Köllner mit einer ähnlich guten Platzierung möglichst viele Punkte für die Weltrangliste holen. Verbessert er sich dort noch deutlich, hat der Potsdamer weiter seine Chance auf ein Olympia-Ticket nach London.
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