Landeshauptstadt: An der gelben Leine
Am Samstag machte die DLRG die Alte Fahrt müllfrei – fürs Inselschwimmen
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Innenstadt - Jörg Schwarz hängt an der gelben Leine. Sehen kann man den Taucher im trüben Havelwasser nicht. Und das, obwohl der Fluss in der Alten Fahrt maximal drei Meter tief ist, wie Axel Koppernock erklärt. Koppernock ist der Kreisvorsitzende der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und leitete am Samstag eine Tauch-Aufräumaktion in der Alten Fahrt.
Das Mülltauchen hat mittlerweile Tradition: Seit zwölf Jahren sorgen die DLRG-Mitglieder am Wochenende vor dem Inselschwimmen um die Freundschaftsinsel für eine freie Alte Fahrt. Diesmal wurden die ehrenamtlichen Kräfte erstmals auch von der Potsdamer Wasserwacht unterstützt. Insgesamt 15 Taucher waren gut acht Stunden lang auf dem etwa 800 Meter langen Havelstück unterwegs, wie Koppernock erklärte.
Auf sein vierfaches Rucken an der 50 Meter langen gelben Leine taucht auch Jörg Schwarz auf – und posiert für ein Foto. In den Händen hält er eine Speisekarte und zwei mit Muscheln zugewachsene Biergläser, die offenbar vom Theaterschiff über Bord gegangen waren: „Die sind leer, ich muss nochmal runter und sie wieder füllen“, witzelt Schwarz bevor er wieder unter Wasser geht.
Spektakuläre Funde blieben am Samstag tatsächlich aus: „Wir machen das jetzt ja zum zwölften Mal, soviel Dreck wird in einem Jahr nicht nachgeworfen“, sagt Koppernock. Einige Fahrräder, etliche Glasflaschen und einem leeres Ölfass bargen die Taucher trotzdem aus der Alten Fahrt. Die Gefahr der Gewässerverunreinigung habe zu keiner Zeit bestanden, erklärte Koppernock. Die etwa sechs Meter lange Schute für den Abtransport des Mülls ist lange nicht voll geworden.
Bis zu einer Stunde lang konnten die Taucher mit voller Ausrüstung unter Wasser bleiben. Dabei schwebten sie knapp über dem Boden und fühlen den sandig-schlammigen Boden nach Gegenständen ab: „Sehen tun Sie dabei gar nichts“, berichtete Koppernock. Im trüben Havelwasser mussten sich seine Kollegen auf den Tastsinn verlassen: „Das schärft die Sinne“, so Koppernock.
Abgetaucht sind nur DLRG-Mitglieder mit einer Ausbildung als Einsatztaucher, wie Koppernock erklärt. Denn sie wissen, wie man in dunklen Gewässern und an der Leine taucht, so der Einsatzleiter. „Einmal ziehen ist das Notsignal“, erklärt er. Ruckt der Begleiter am Ufer zweimal, soll sich der Taucher nach rechts bewegen, bei drei Mal nach links.
Dass zum Inselschwimmen am Samstag auch die Neue Fahrt müllfrei ist, dafür muss das Wasser- und Schifffahrtsamt sorgen, so Koppernock. Jana Haase
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