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An Meningokokken-Infektion: Sieben Jahre alter Junge in Potsdam verstorben
In einem Potsdamer Krankenhaus ist ein Kind an einer Meningokokken-Infektion gestorben. Für die Kontaktpersonen wurde eine Antibiotika-Behandlung veranlasst.
- Christian Müller
- Monika Wendel
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In Potsdam ist ein sieben Jahre alter Junge im Krankenhaus an einer Meningokokken-Infektion verstorben. Das teilte die Stadt am Mittwochnachmittag mit. „Tief betroffen habe ich vom Tod des Kindes erfahren. In dieser schmerzhaften Zeit möchte ich der Familie unser tief empfundenes Beileid aussprechen. Wir stehen in Trauer an ihrer Seite und auch an der Seite der Freunde und Schulkameraden des Kindes“, sagte Interims-Oberbürgermeister Burkhard Exner (SPD).
Wie die Stadt mitteilte, sind Meningokokken Bakterien, die schwere, in seltenen Fällen auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) verursachen können. Die Erreger werden durch engen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. In Potsdam hatte es im Jahr 2018 zuletzt einen Meningokokken-Fall gegeben.
Um das Ansteckungs-Risiko zu minimieren, hat das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt eine vorsorgliche Antibiotika-Behandlung für die Schülerinnen und Schüler der betroffenen Klasse veranlasst, ebenso für das pädagogische Personal, die Kinder aus der Sportgruppe und das Wohnumfeld des Jungen. Weitere mögliche Kontaktpersonen werden derzeit ermittelt. Bei der Prophylaxe bittet Exner die Kontaktpersonen um Mitwirkung. Für die allgemeine Bevölkerung besteht nach Einschätzung des Gesundheitsamtes kein erhöhtes Risiko.
„Die vorbeugende Gabe von Antibiotika ist eine bewährte und wichtige Maßnahme, um eine mögliche Erkrankung zu verhindern. Denn auch wenn eine Impfung vor Ansteckung schützen kann, gibt es unterschiedliche Typen von Meningokokken, die eine Erkrankung hervorrufen können“, sagte Marco Solinski, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes. „Das Gesundheitsamt rät daher allen Kontaktpersonen dringend zu einer prophylaktischen Gabe des Antibiotikums.“
Bei Auftreten von Beschwerden müssten Kontaktpersonen laut Gesundheitsamt sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und ihren Arzt oder ihre Ärztin über den Kontakt zu einem Meningokokken-Fall informieren. Mögliche Beschwerden sind Fieber, starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Hautausschlag (kleine punktförmige Blutungen) oder ein allgemein schweres Krankheitsgefühl.
Schüler werden für Aufarbeitung betreut
Die Schüler der betroffenen Grundschule am Telegrafenberg in Potsdam sollen Hilfe bei der Bewältigung bekommen. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) sagte, er habe mit Entsetzen vom Tod des Schülers erfahren. Sein Mitgefühl gelte der Familie in dieser schweren Zeit. An der Grundschule werde die Schulpsychologie betreuend und beratend vor Ort sein, teilte das Ministerium weiter mit.
Laut Robert Koch-Institut liegt die bundesweite jährliche Meningokokken-Inzidenz – die Zahl neu aufgetretener Erkrankungen – bei unter vier Erkrankungen pro 1 Million Einwohner. Es erkranken vor allem Kinder im ersten und zweiten Lebensjahr. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung von Säuglingen und Kleinkindern gegen Meningokokken unterschiedlicher Serotypen. Die Erkrankung ist meldepflichtig. (mit dpa)
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