Die „Europa Information Potsdam“ hat sich nach anderthalb Jahren ein gutes Zeugnis für ihre Arbeit ausgestellt. Doch läuft das offenbar ein wenig an der Realität vorbei. Denn das Büro ist seit seiner Eröffnung im Juni 2005 nicht mehr nennenswert in Erscheinung getreten. Im öffentlichen Gedächtnis hängen blieben lediglich Infostände, andere Veranstaltungen hat es wohl gegeben, doch nicht mal um eine Ankündigung wurde die Presse gebeten. Und in das Europa-Büro kommen nur rund zehn Besucher pro Tag. Dies ist bedauerlich, denn Europa ist wichtiges Thema, gerade für Potsdam. Viele Projekte in der Stadt wurden nur durch Fördergelder der Europäischen Union möglich: Die Schiffbauergasse ist eines der prominentesten Beispiele. Doch das abstrakt wirkende Gebilde Europa für die Bürger tatsächlich nachvollziehbar zu machen, ist der „Europa Information Potsdam“ augenscheinlich noch nicht gelungen. Bis Ende 2008 ist ihr Engagment im Stadthaus vorerst befristet. Sollte inhaltlich weiter so wenig passieren wie bisher, sollte es bei dem dreijährigen Modellprojekt bleiben. Manch ehrenamtlich wirkender Verein – etwa für die Beziehungen zu den Potsdamer Partnerstädten – tut wirkungsvoller etwas dafür, dass Potsdams Bürger die Vorteile Europas erkennen. Auf dieser Ebene, mit bürgerschaftlichem Engagement, lässt sich die Idee Europas offenbar besser vermitteln – und nicht nur mit Broschüren, wie sie im Europa-Büro in Massen angeboten werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: