Landeshauptstadt: Angebot der Arbeiterwohlfahrt „unwirtschaftlich“
Stadt stellt Ausschreibung zur Unterbringung von Flüchtlingen um und schreibt mögliche Interessanten an
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Bei der Ausschreibung für die Aufgabe, wie Flüchtlinge in Potsdam ab Juli 2009 untergebracht werden sollen, findet die Stadt nicht genügend Bewerber – und das bisher einzige Angebot ist offenbar zu teuer. „Die Bewerbung war nicht so wirtschaftlich wie gewünscht“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller den PNN am Freitag auf Anfrage. Deswegen werde die Ausschreibung nun zu einem „offenen Verhandlungsverfahren“ umgestellt, so Müller. Dabei würden alle Organisationen angeschrieben, welche die Ausschreibungsunterlagen angefordert hätten, ohne aber später eine Bewerbung einzureichen. Müller sprach von vier solcher Interessenten. Je nach Rückmeldung sollten demnächst erste Gespräche stattfinden. „Dieses Vorgehen ist juristisch einwandfrei“, so die Beigeordnete.
In der Ausschreibung hatte sich nur die Potsdamer Arbeiterwohlfahrt (AWO) beworben. Sie betreibt das umstrittene Flüchtlingsheim am Lerchensteig. Ob sich die AWO erneut mit dem Heim beworben hat, blieb bis zuletzt unklar. „Wir überlegen noch, wie wir uns wegen der Änderung verhalten“, sagte gestern AWO-Chefin Angela Basekow den PNN.
Seit Monaten wird um die Ausschreibung diskutiert. Denn laut dem im Sommer beschlossenen Integrationskonzept der Stadt soll der Lerchensteig „zugunsten integrationspolitisch sinnvollerer Lösungen aufgegeben werden“. So sollen ausländische Flüchtlinge künftig „dezentral“ untergebracht werden. Im Oktober hatten Äußerungen von Sozial-Fachbereichsleiter Andreas Ernst aber nahe gelegt, dass die Stadt von diesem Ziel abrückt. Müller versuchte diesen Eindruck zu entkräften: „Schon in der Ausschreibung war von einer Unterkunft oder Unterkünften die Rede.“ Diese Rahmenbedingung bleibe bestehen. Die Verwaltung beabsichtige nicht, das bereits beschlossene Integrationskonzept zu unterlaufen, so die Beigeordnete. Henri Kramer
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