Landeshauptstadt: Angebot für Hinterbliebene
Wie weiter, wenn ein Angehöriger sich umbrachte?
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Babelsberg – Der Hospiz- und Palliativberatungsdienst gründet in Potsdam eine Trauergruppe für Angehörige von Menschen, die sich das Leben genommen haben. Bei einem ersten Treffen können sich Interessierte am heutigen Abend in der Karl-Liebknecht-Straße 28 in Babelsberg über die Inhalte und Methoden der Offerte informieren, wie die Koordinatorin Heike Borchardt gestern mitteilte. Zunächst seien sechs monatliche Treffen vorgesehen.
Zehn Anmeldungen für Suizid-Hinterbliebene lagen bis gestern vor – die Koordinatorin nimmt dies als Hinweis für den großen Bedarf an einer solchen Möglichkeit der Trauerarbeit. Es lägen sogar Anmeldungen von Hinterbliebenen aus der Stadt Brandenburg und der Umgebung von Frankfurt (Oder) vor. Offenbar fehle es an entsprechenden Angeboten im Land Brandenburg. Bereits im Trauercafé des Hospiz- und Palliativberatungsdienstes haben Heike Borchardt zufolge in der Vergangenheit häufiger Trauernde nach dem Suizid von Angehörigen Unterstützung gesucht.
Die Hinterbliebenen sind laut Borchardt oft mit besonderen Problemen konfrontiert. Die Trauer sei sehr kompliziert. „Diese Menschen konnten sich auf den Verlust nicht vorbereiten, sie schämen sich, fühlen sich schuldig oder sind wütend“, so Heike Borchardt. Die Hinterbliebenen bräuchten Begegnung mit anderen Betroffenen und einen fachlich angeleiteten Austausch, da sie sich durch die Ratlosigkeit ihrer Umgebung im Stich gelassen fühlten.
Die Trauergruppe, geleitet durch Petra Hoffmann, werde versuchen, die Menschen zu einem „heilsamen Umgang“ mit ihrer Situation anzuleiten. ddp/gb
Weiteres im Internet unter:
www.hospizdienst-potsdam.de
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