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Angebot für Kinder mit Behinderung : Stadt Potsdam übernimmt Kosten für Betreuung nicht mehr komplett
Bislang hat die Stadt die Nachmittagsbetreuung von 15 Kindern und Jugendlichen der Oberlinschule gezahlt, doch ab 1. März ist Schluss. Für die Eltern geht es um bis zu 1000 Euro im Monat.
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Der Schulanschluss- und Ferienbetreuung (SAB) der Oberlinschule Potsdam droht die Schließung zum 1. März: Das Angebot der Oberlin-Lebenswelten, das 15 Kindern und Jugendlichen mit geistigen und körperlichen Behinderungen nach Schulschluss eine Betreuung mit Freizeitaktivitäten bietet, wird nicht mehr komplett von der Stadt gefördert. Dies teilten die betroffenen Eltern in einer Presseerklärung mit.
„Bisher wurden die Kosten von der Stadt, für die die SAB eine pflichtige Leistung ist, übernommen“, sagt André Falk, Vater eines 15-jährigen Sohnes, der seit zwei Jahren die SAB besucht. Aufgrund einer Änderung des brandenburgischen Kinder- und Jugendgesetzes falle das Angebot jedoch seit kurzem in den Bereich Eingliederungshilfe und gelte als „nachrangige Sozialleistung“, so Falk.
Das stellt eine Ungleichstellung gegenüber Familien mit nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen dar.
André Falk, betroffener Vater
Die Stadt habe daher am 1. Januar eine Neubewertung der Kostenübernahme vorgenommen: „Das hat zur Folge, dass wir Eltern aufgefordert wurden, unsere finanzielle Situation, also Gehalt und Vermögen dem Sozialamt offenzulegen“, sagt Falk. Die Eltern befürchten, dass sie künftig den Großteil der Kosten selbst tragen müssen – dabei gehe es um bis zu 1000 Euro im Monat, sagt Falk.
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind viele Eltern zwingend auf die SAB angewiesen: Montag bis Freitag werden die 15 Jugendlichen zwischen Schulschluss und 18 Uhr betreut, unternehmen gemeinsam Ausflüge, machen Sport oder Musik. „Die können nicht einfach alleine in den Sportverein gehen“, sagt Falk.
Am 1. März soll die SAB laut den Oberlin-Lebenswelten schließen – die Eltern müssen anderweitig für Betreuung sorgen. Falk selbst hat für nächste Woche eine persönliche Assistenz für seinen Sohn organisiert, die er aus eigener Tasche bezahlt. „Das stellt eine Ungleichstellung gegenüber Familien mit nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen dar“, sagt er.
Die Stadt Potsdam wurde am Mittwoch von den PNN für eine Stellungnahme angefragt, die Antwort steht noch aus. Auch die Oberlin-Lebenswelten waren am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
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