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Landeshauptstadt: Angebote für alle Generationen

Vor fünf Jahren übernahm die Stiftung Sozialpädagogisches Institut den insolventen Lindenpark

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Der Lindenpark ist längst mehr als eine Konzerthalle. Hier findet Kinder- und Familienarbeit statt, Kulturveranstaltungen aller Art, Ferienbespaßung, Schulveranstaltungen, Babyclub – in den Häusern in der Stahnsdorfer Straße ist täglich was los. Im März ist es fünf Jahre her, dass die Stiftung Sozialpädagogisches Institut (SPI) den damals insolventen Lindenpark-Verein übernahm. Mit einem Festmonat soll dieses kleine Jubiläum jetzt gefeiert werden, im März finden neben Faschingsveranstaltungen, Lesungen und Konzerten der nunmehr 30. Lindenpark-Auftritt der Brandenburger Band „Keimzeit“ statt, das Familienfest „Spaßvogel“ und viel Comedy. Außerdem starten zwei neue Veranstaltungsformate: „La Boum – die große Ü30-Fete“ soll es künftig halbjährig geben, den „Teens Disco Club“ einmal im Monat.

„Eines Tages kamen drei Jungs und fragten, ob man nicht mal so eine Teenie-Disco organisieren könnte“, sagt Lindenpark-Sprecherin Juliane Riedel. „Wir fanden, das ist eine super Idee, der Saal wird bestimmt voll am neunten März.“ Diese Bandbreite – Formate für alle Altersgruppen, offene und feste Kurse für Musik und Tanz, Job-Programme, Familienberatung, Kinderturnen und vieles mehr –, das ist typisch für das sozio-kulturelle Zentrum in Babelsberg. Die Besucherzahlen liegen im fünfstelligen Bereich, 2013 waren es etwa 60 000. „Wir könnten die Räume und unsere Möglichkeiten noch mehr ausnutzen, uns fehlen aber leider personelle Kapazitäten“, sagt Juliane Riedel. „Was wir machen, ist ja kein reines Veranstaltungsmanagement, sondern pädagogische Arbeit, und die ist zeitaufwendig.“

Sechseinhalb Stellen für den Lindenpark, dreieinhalb für das Jugendhaus „jwd“ sowie zwei Stellen für den Jugendklub „Clubmitte“ auf dem Freiland-Gelände in der Friedrich-Engels- Straße fördert die Stadt mit insgesamt 624 000 für Personal- und Sachkosten. Die etwa 30 Honorarkräfte, vor allem im Kursbereich, werden aus Eigen- oder Drittmitteln finanziert, dazu kommen ehrenamtliche Mitarbeiter, Helfer, Praktikanten und Sozialstundenleistende. Mittlerweile ist die Institution eine feste Größe in der Nachbarschaft geworden. Regelmäßige Treffen mit Anliegern und freier Eintritt für Nachbarn zu großen, lärmintensiven Veranstaltungen haben geholfen, die Stimmung zwischen Haus und Bewohnern der Stahnsdorfer Straße zu verbessern. „Bei großen Konzerten, wenn wir aufgeregte Besucher erwarten, engagieren wir sogar einen Security-Service – aber was die Straße runter am Gartenzaun passiert, das geht uns eigentlich nichts an“, sagt Riedel.

Viele Anwohner, vor allem Kinder, nutzen die regelmäßigen Angebote, offene Gruppen am Nachmittag, gemeinsames Spielen, Kochen, die Mach-Musik-Kurse. Die Probenräume für Nachwuchsbands sind voll ausgelastet, die Skate-Anlage auf dem großen Areal rund um das Haus, Graffitiwand und zwei mongolische Jurten neben dem Spielplatz werden viel genutzt. Im Haus und auf dem Außengelände ist in den letzten Jahren einiges vom Kommunalen Immobilienservice saniert worden, viel auch in Eigenleistung. Saal, Salon, Brandschutz und Toiletten wurden auf Vordermann gebracht, das Café aufgehübscht, die Probenräume im Keller saniert und modern ausgestattet. Der Lehmbackofen und die Skaterrampen hinterm Haus wurden mit Besuchern gemeinsam aufgebaut. „Partizipation ist uns wichtig“, sagt Juliane Riedel.

In Trägerschaft des SPI befinden sich außerdem zwei Horte in der Steinstraße sowie die Grundschule am Pappelhain, in der Kinder Mitspracherecht durch eine Art Kinderparlament ausüben.

Für arbeitslose Eltern, vor allem Alleinerziehende, gibt es seit 2013 das Projekt Jobchance. Betroffene bekommen im Lindenpark Beratung und Hilfe bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, einer Weiterbildung oder einem Praktikum, 2013 konnten 31 vermittelt werden. Dabei kooperiert der Lindenpark mit der Agentur für Arbeit, die Klienten für das Programm vermittelt.

Letztlich spielt aber die Musik immer noch die größte Rolle. 22 Konzerte im Saal und Open Airs mit fast 7000 Besuchern fanden dort im vergangenen Jahr statt, zwölf Festivals zogen 4600 Besucher an, dazu kamen Comedy, Kinder- und Jugendtheater und Lesungen. Mehrmals im Jahr werden Mach-Musik-Camps veranstaltet, dann lernen die Teilnehmer im Alter von zwölf bis 18 Jahren, wie man Rockmusik produziert. Im April wird beispielsweise das Musical „School of Rock“, an dem derzeit 40 Jugendliche arbeiten, mit Livemusik aufgeführt.

Es ist also alles schick im Lindenpark? „Wir könnten definitiv mehr Gäste vertragen, aber dafür brauchen wir mehr qualifiziertes Personal – und mehr Drittmittel“, wiederholt Juliane Riedel. Was die Bausubstanz betrifft, geht in diesem Jahr die Sanierung weiter, die Treppenhäuser und der Eingangsbereich sind dran. 70 000 Besucher, viele davon Kinder aus sozial benachteiligten Familien, werden 2014 erwartet.

Nächste Veranstaltungen: Familiensport am kommenden Sonntag um 15 Uhr, Konzert mit der AC/DC Coverband The Jaibreakers am 21. Februar um 21 Uhr, am 22. Februar liest Wladimir Kaminer um 21 Uhr aus seinen Büchern.

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