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Landeshauptstadt: Angekommen in Potsdam

Eine neue Ausstellung porträtiert jugendliche Migranten aus aller Welt

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Innenstadt - Der 15-jährige Mostafa El-Mustafa kommt aus dem Libanon und lebt erst seit wenigen Jahren in Deutschland. Trotzdem hat er bereits Großes vor – er möchte später einmal Chirurg werden. Auch die 16-jährige Vietnamesin Huong Giang hat bereits ganz klare Vorstellungen für ihre Zukunft in Deutschland – sie träumt von einer Karriere als Polizistin. Die beiden Jugendlichen sind jedoch nur zwei der über hundert Zuwanderer im Alter von 12 bis 27 Jahren, denen der Jugendmigrationsdienst Potsdam bereits seit neun Jahren in allen Problemsituationen oder bei der Suche nach Schul-, Studien- und Ausbildungsplätzen zur Seite steht.

Seit gestern sind die Geschichten von Huong und Mostafa neben acht weiteren in der Ausstellung „Unsere besonderen ?! Jugendlichen“ in der Charlottenstraße 30 zu sehen. Die ungewöhnliche Zeichensetzung im Titel hat dabei eine besondere Bedeutung. „Wir präsentieren hier keine Eliten, sondern ganz normale Jugendliche, die neben vielen positiven Seiten eben auch Ecken und Kanten haben“, sagt Sabine Bittrich, Teamleiterin und Sozialpädagogin der Beratungsstelle.

Die Ausstellung soll die Leistungen und das Engagement junger Menschen auf ihrem persönlichen Weg der Integration zeigen und Vorurteile der Gesellschaft aus dem Weg räumen. „Die Vorurteile stimmen so pauschal nicht. Es gibt auch sehr viele positive Beispiele“, so die 56-Jährige. Laut Bittrich gebe es viele motivierte Jugendliche, die selbstständig um Hilfe bitten und diese auch annehmen.

Dazu gehören auch die sechs Mädchen und vier Jungen zwischen 13 und 23 Jahren, die neben einem Portrait auch mit einem kurzen Steckbrief in der Charlottenstraße ausgestellt sind. Sie kommen aus Nigeria, Russland, Mexiko, Bosnien, Moldawien, Syrien, dem Vietnam, der Türkei und dem Libanon. Einige der Migranten leben bereits seit längerer Zeit in Deutschland, andere noch nicht einmal ein ganzes Jahr. Die meisten von ihnen mussten ihr Heimatland unfreiwillig verlassen, wurden vertrieben oder sind vor Bürgerkriegen geflüchtet.

Eine Gemeinsamkeit verbindet sie aber alle: In Deutschland müssen die Jugendlichen noch einmal ganz von vorn anfangen. Dennoch: Der Neubeginn in einem fremden Land hindert sie nicht daran, ihre Träume zu verwirklichen. „Die Jugendlichen haben teilweise sehr anspruchsvolle Berufswünsche und klare Ziele im Leben. Um diese zu realisieren, arbeiten sie hoch konzentriert“, sagt Bittrich.

Mit der Ausstellung leistet der Jugendmigrationsdienst Potsdam in diesem Jahr erstmals seinen Beitrag zur derzeit laufend Interkulturellen Woche. Potsdam gehört zu den bundesweit mehr als 300 Städten, die sich unter dem Motto „Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern“ an der Aktionswoche vom 21. bis 27. September beteiligen. Insgesamt stehen hier 20 Veranstaltungen auf dem Programm, organisiert von 22 Institutionen, die sich für Migration und Integration einsetzen. Eröffnet wurde die Interkulturelle Woche am Sonntag wie berichtet mit der Verleihung des Integrationspreises der Stadt.

Wer die Geschichte der zehn Migranten kennenlernen möchte, hat noch rund acht Wochen Gelegenheit, die Ausstellung in der Charlottenstraße 30 zu besuchen. Mareike-Vic Schreiber

Mareike-Vic Schreiber

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